Eisenmangel ist ein weit verbreitetes Problem, das insbesondere bei Frauen, Vegetariern/Veganern und Sportlern auftreten kann. Spirulina, eine nährstoffreiche Mikroalge, wird häufig als natürliche Quelle für Eisen genannt. Dank ihres hohen Gehalts an bioverfügbarem Eisen kann sie eine sinnvolle Ergänzung zur Ernährung sein, insbesondere für Personen, die auf eine ausreichende Eisenversorgung achten müssen. Zudem enthält Spirulina wertvolle Proteine, Antioxidantien und B-Vitamine, die die Eisenaufnahme und den Energiestoffwechsel unterstützen.

Kurz und knapp
- Spirulina ist eine blaugrüne Mikroalge mit hohem Nährstoffgehalt und vergleichsweise viel Eisen, was sie für Menschen mit Eisenmangel interessant macht.
- Studien zeigen teils deutliche Verbesserungen des Hämoglobinspiegels, vor allem in bestimmten Bevölkerungsgruppen wie schwangeren Frauen oder Kleinkindern.
- Die empfohlene Einnahmemenge liegt meist bei 3–5 g pro Tag. Dennoch deckt Spirulina allein den täglichen Eisenbedarf in der Regel nicht vollständig.
- Faktoren wie Vitamin-C-reiche Lebensmittel können die Eisenaufnahme erhöhen, während Kaffee, Tee oder Milchprodukte diese hemmen können.
- Spirulina ist meist gut verträglich. Bestimmte Personengruppen (z. B. bei Autoimmunerkrankungen) sollten jedoch vorsichtig sein und zuvor ärztlichen Rat einholen.
Was ist Spirulina?
Spirulina ist eine Mikroalge, die seit Jahrhunderten als natürliche Nahrungsquelle genutzt wird. Sie gehört zur Gruppe der Cyanobakterien und wächst in alkalischen Salzseen in tropischen und subtropischen Regionen. Aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts wird sie heute als Nahrungsergänzungsmittel geschätzt.

Diese blaugrüne Alge ist besonders reich an:
- Proteinen – Enthält bis zu 60 % Eiweiß, darunter alle essenziellen Aminosäuren
- Vitamine – Vor allem B-Vitamine, Beta-Carotin (Provitamin A)
- Mineralstoffe – Hoher Gehalt an Eisen, Magnesium und Kalzium
- Antioxidantien – Unterstützen den Zellschutz und wirken entzündungshemmend
Durch ihre nährstoffreiche Zusammensetzung wird Spirulina häufig als Nahrungsergänzung eingesetzt – insbesondere in der veganen Ernährung, da sie pflanzliches Eisen liefert. Erhältlich ist sie in verschiedenen Formen:
- Pulver – Ideal für Smoothies oder zum Einrühren in Speisen
- Tabletten/Kapseln – Praktische Alternative für die tägliche Einnahme
Eisenmangel: Ursachen, Symptome & Folgen
Warum ist Eisen wichtig für den Körper?
Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das für zahlreiche lebenswichtige Funktionen im Körper benötigt wird. Besonders wichtig ist seine Rolle bei der Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff von der Lunge zu den Organen transportiert. Ohne ausreichend Eisen kann der Körper nicht genug rote Blutkörperchen bilden – die Folge: eine verminderte Sauerstoffversorgung der Zellen.
Eisen ist zudem entscheidend für:
- Energieproduktion – Eisenmangel führt oft zu Erschöpfung und Leistungseinbußen
- Immunsystem – Zu wenig Eisen kann die Abwehrkräfte schwächen
- Kognitive Funktionen – Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit sind typische Symptome
Ursachen von Eisenmangel
Ein Eisenmangel kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Die häufigsten Ursachen sind:
- Eisenarme Ernährung
- Wenig oder kein Fleischkonsum (z. B. bei veganer oder vegetarischer Ernährung)
- Fehlende eisenreiche pflanzliche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Nüsse)
- Ungünstige Kombinationen von Lebensmitteln (z. B. Tee, Kaffee oder Milchprodukte hemmen die Eisenaufnahme)
- Erhöhter Eisenbedarf
- Schwangere & Stillende – Erhöhter Bedarf für die Versorgung des Babys
- Kinder & Jugendliche – Wachstum erfordert mehr Eisen
- Sportler – Durch erhöhten Muskelstoffwechsel und Schweißverluste steigt der Eisenbedarf
- Eisenverluste & Aufnahmestörungen
- Starke Regelblutungen – Häufige Ursache für Eisenmangel bei Frauen
- Magen-Darm-Erkrankungen – Z. B. Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Blutverluste – Durch Operationen, Spenden oder versteckte Blutungen (z. B. Magen-Darm-Geschwüre)
Symptome von Eisenmangel
Eisenmangel entwickelt sich oft schleichend. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Müdigkeit & Erschöpfung – Selbst nach ausreichend Schlaf
- Blasse Haut & brüchige Nägel – Durch reduzierte Sauerstoffversorgung
- Haarausfall – Eisenmangel kann das Haarwachstum beeinträchtigen
- Wenn Sie an Haarausfall leiden: Spirulina kann gegen Haarausfall helfen.
- Kopfschmerzen & Schwindel – Besonders bei schnellen Bewegungen
- Kurzatmigkeit & Herzklopfen – Schon bei leichter Belastung spürbar
Folgen eines unbehandelten Eisenmangels
Wird Eisenmangel nicht frühzeitig behandelt, kann es zur Eisenmangelanämie (Störung der Hämoglobin-Produktion) kommen. In diesem Zustand sind die Eisenspeicher so stark entleert, dass der Körper nicht mehr genug rote Blutkörperchen bilden kann. Die Folgen:
- Chronische Erschöpfung – Alltag und Arbeit werden zur Belastung
- Beeinträchtigte Konzentration & Gedächtnisleistung – Besonders problematisch für Kinder & Studierende
- Schwaches Immunsystem – Häufigere Infektionen und langsamere Wundheilung
- Herz-Kreislauf-Probleme – Im schlimmsten Fall kann eine Eisenmangelanämie zu Herzrhythmusstörungen führen
Kann Spirulina bei Eisenmangel helfen?
Spirulina vs herkömmliche Eisenpräparate bei Schwangerschaftsanämie
Diese Studie untersuchte, wie sich Spirulina im Vergleich zu herkömmlichen Eisenpräparaten auf den Hämoglobinspiegel bei schwangeren Frauen mit leichter bis mittelschwerer Blutarmut (Anämie) auswirkt1. Dabei wurden insgesamt 60 Frauen in zwei Gruppen beobachtet: Eine Gruppe erhielt Spirulina-Kapseln, die andere Eisenpräparate. Nach acht Wochen zeigte sich ein deutlicher Anstieg des Hämoglobinwertes in der Spirulina-Gruppe, während in der Eisen-Gruppe kein signifikanter Unterschied messbar war.
Hauptaussagen und wichtigste Ergebnisse:
- Frauen, die Spirulina einnahmen, steigerten ihren Hämoglobinwert von durchschnittlich etwa 10,16 auf 13,60 g/dl.
- Bei Frauen, die nur Eisenpräparate einnahmen, stieg der Wert von 10,03 auf 10,30 g/dl und blieb somit nahezu unverändert.
- Spirulina könnte demnach eine wirksame Möglichkeit sein, Anämie in der Schwangerschaft zu reduzieren.
Es handelte sich um eine sogenannte quasi-experimentelle Studie mit Vorher-Nachher-Vergleich (kein reines Zufallsprinzip bei der Zuteilung). Die 30 Frauen der Spirulina-Gruppe nahmen acht Wochen lang täglich 300 mg Spirulina in Kapselform ein. Die 30 Frauen der Kontrollgruppe erhielten stattdessen ein Eisenpräparat mit 60 mg Eisen und 0,25 mg Folsäure, ebenfalls täglich für acht Wochen.
Die geringe Teilnehmerzahl schränkt die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf alle Schwangeren ein. Da keine zufällige, randomisierte Zuteilung in die Behandlungsgruppen erfolgte, lassen sich mögliche Unterschiede in Ernährung und Lebensgewohnheiten nicht vollständig ausschließen. Größere Studien mit genauer Beobachtung der Essgewohnheiten könnten die Wirksamkeit von Spirulina noch zuverlässiger belegen.
Auch Chlorella kann zur Unterstützung bei Eisenmangel beitragen, doch Spirulina zeigt in tierexperimentellen Daten ein noch größeres Potenzial: In einer Studie erreichte hochdosiertes Spirulina mit 54,8 % die höchste Hämoglobin-Regenerationseffizienz (HRE), gefolgt von Chlorella mit 49,9 % – beide lagen damit über klassischen Eisenpräparaten wie Eisensulfat (47,2 %). Die Ergebnisse deuten auf eine gute Bioverfügbarkeit hin, insbesondere durch nanoskalisches Eisen im Darm. Auch wenn die Übertragbarkeit auf den Menschen begrenzt ist, unterstreicht die Studie die vielversprechende Rolle von Mikroalgen als natürliche Eisenquellen.
Spirulina-angereicherter Mais-Soja-Brei beschleunigt Erholung von Eisenmangel bei Kleinkindern
Diese Studie zeigt, dass die Anreicherung einer herkömmlichen Mais-Soja-Mischung (Corn Soy Blend, CSB) mit Spirulina zu einer deutlich schnelleren und wirksameren Behandlung von Eisenmangelanämie (IDA) bei Kindern im Alter von 6 bis 23 Monaten führt2. In einem randomisierten, kontrollierten Versuch wurden 240 betroffene Kinder in drei Gruppen eingeteilt und sechs Monate lang mit entweder Spirulina-Corn-Soy-Blend (SCSB), normalem CSB oder Placebo-Mehl gefüttert.
Wichtigste Ergebnisse
- Kinder, die Spirulina-CSB erhielten, erholten sich schneller von Eisenmangel als die Vergleichsgruppen. Ihre Blutwerte (Hämatokrit) verbesserten sich in kürzerer Zeit und erreichten häufiger normale Bereiche.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass sich betroffene Kinder vollständig erholen, war mit Spirulina-CSB deutlich höher als mit normalem CSB oder Placebo.
- Bereits nach durchschnittlich 8 Tagen zeigten sich bei den mit Spirulina ernährten Kindern erste deutliche Verbesserungen, während dies bei der CSB-Gruppe 19 Tage und bei der Placebo-Gruppe 33 Tage dauerte.
Es handelte sich um eine klinische Studie mit randomisierter, kontrollierter Aufteilung der Kinder in drei Gruppen. Weder die Pflegekräfte noch die beteiligten Fachleute wussten, wer in welcher Gruppe war (Doppelverblindung). Die Kinder erhielten täglich drei Portionen des jeweiligen Breis über einen Zeitraum von sechs Monaten. Für Kinder zwischen 6 und 11 Monaten wurden jeweils 200 ml pro Mahlzeit empfohlen, für ältere Kinder entsprechend 350 ml. Der Spirulina-Anteil führte zu einem deutlich höheren Eisengehalt im Brei und offenbarte eine hohe Bioverfügbarkeit.
Einschränkungen und Besonderheiten:
- Der Einsatzbereich beschränkte sich auf eine Region in Kenia, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gebiete möglicherweise nur eingeschränkt ermöglicht.
- Die Familien erhielten zusätzlich Ernährungsberatung, was den Gesamteffekt ebenfalls positiv beeinflusst haben könnte.
- Trotz sorgfältiger Durchführung basieren die Aussagen auf den gemessenen Blutwerten (Hämatokrit) und der beobachteten Genesung. Andere Faktoren wie allgemeine Ernährungssituation und Gesundheitsversorgung könnten zusätzlich eine Rolle spielen.
Zusammenfassend belegt die Studie, dass sich ein herkömmlicher Mais-Soja-Brei durch Spirulina so aufwerten lässt, dass der Eisengehalt deutlich steigt und Kinder mit Eisenmangelanämie schneller und nachhaltiger genesen. Für Regionen mit hoher Anämiequote bei Kleinkindern kann diese kostengünstige und lokal umsetzbare Methode eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Ernährungsprogrammen sein.
Spirulina verbessert Eisenwerte und Blutbild bei Colitis ulcerosa
Diese klinische Studie3 untersuchte, ob die Einnahme von Spirulina die Eisenwerte und Anämie-Parameter bei Erwachsenen mit Colitis ulcerosa verbessern kann. Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, bei der es häufig zu Eisenmangel und Anämie kommt.
Ablauf der Studie:
- Es nahmen 80 Erwachsene mit Colitis ulcerosa teil.
- Die Teilnehmenden wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt täglich 1 g Spirulina (zwei Kapseln à 500 mg), die andere ein Placebo.
- Die Studie dauerte acht Wochen und war doppelblind, das heißt, weder die Teilnehmenden noch die Forschenden wussten, wer Spirulina oder das Placebo erhielt.
- Vor und nach der Studie wurden Eisenwerte, Ferritin (Speichereisen), weitere Blutwerte zur Anämie sowie ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl untersucht.
Die Ergebnisse:
- Die Eisenwerte im Blut stiegen in der Spirulina-Gruppe signifikant an.
- Auch das mittlere Zellvolumen der roten Blutkörperchen nahm zu, was auf eine bessere Blutbildung hindeutet.
- In der Placebo-Gruppe hingegen sanken der rote Blutkörperchen-Wert und der Hämatokrit (Anteil der roten Blutkörperchen am Blutvolumen).
- Es gab keine Unterschiede beim Test auf verstecktes Blut im Stuhl, was darauf hindeutet, dass Spirulina keine negativen Auswirkungen auf mögliche innere Blutungen hatte.
Die Studie lief nur über acht Wochen – Langzeitwirkungen wurden nicht untersucht.
Die Teilnehmerzahl war mit 73 Personen, die die Studie beendeten, relativ klein.
Weitere Studien sind nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen und die optimalen Dosierungen festzulegen.
Spirulina als natürliche Unterstützung gegen Anämie und Immunschwäche im Alter
Diese Studie zeigt, dass Spirulina eine vielversprechende Nahrungsergänzung für ältere Menschen mit Anämie sein kann4. Nach einer 12-wöchigen Einnahme verbesserten sich wichtige Blutwerte, die auf eine gesteigerte Produktion und Qualität der roten Blutkörperchen hinweisen. Zudem stieg die Aktivität eines Enzyms (IDO), das für die Immunfunktion relevant ist. Besonders ältere Frauen profitierten frühzeitig von der Einnahme, während Männer langfristig ebenfalls Verbesserungen zeigten.
Es handelt sich um eine klinische Studie mit 40 Teilnehmern über 50 Jahre, die unter Anämie litten. Sie nahmen täglich sechs Spirulina-Tabletten (je 500 mg) über einen Zeitraum von 12 Wochen ein. Während der Studie wurden ihre Blutwerte regelmäßig überprüft. 30 Teilnehmer beendeten die Studie vollständig.
Spirulina könnte eine natürliche Möglichkeit sein, Anämie und altersbedingte Immunschwäche zu lindern. Die Ergebnisse sind vielversprechend, aber es sind größere Studien nötig, um die langfristige Wirksamkeit und Mechanismen besser zu verstehen.
Keine signifikante Verbesserung des Eisenhaushalts bei jungen Frauen
Die Wirkung von Spirulina auf Eisenmangel ist nicht durchgängig positiv nachweisbar, so z. B. in dieser Studie5. Hier wurde untersucht, ob die tägliche Einnahme von Spirulina (3 g pro Tag) über einen Zeitraum von drei Monaten bei jungen, leicht anämischen Frauen im Alter von 18 bis 21 Jahren zu einem Anstieg der Hämoglobin- und Ferritinwerte führt. Dazu erhielten die Teilnehmerinnen jeden Tag einen Snack-Riegel („Chikki“), der entweder mit Spirulina angereichert war oder als Placebo diente. Die Studie wurde doppelblind und randomisiert durchgeführt, das heißt weder die Teilnehmerinnen noch die Forschenden wussten, wer welchen Riegel bekam.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Insgesamt nahmen 47 Frauen die Studie bis zum Schluss teil.
- Trotz guter Verträglichkeit der Riegel zeigten sich weder in der Spirulina-Gruppe noch in der Placebo-Gruppe statistisch signifikante Verbesserungen bei den Hämoglobin- und Ferritinwerten.
- Die Ausgangswerte für Eisenmangel (gemessen an Hämoglobin und Ferritin) blieben nach drei Monaten weitgehend unverändert.
Allerdings muss man dieser Studie folgende Besonderheiten entgegenhalten:
- Die gewählte Tagesdosis lag bei 3 Gramm Spirulina, die in einen herkömmlichen indischen Snack (Chikki) eingearbeitet wurden. Chikki selbst kann Oxalate und Phytate enthalten, die die Eisenaufnahme beeinträchtigen können.
- Die Studienzeit von drei Monaten könnte zu kurz gewesen sein, um deutliche Effekte zu zeigen, da andere Untersuchungen teils längere Beobachtungszeiträume hatten.
- Eine mögliche parasitäre Infektion (z. B. durch Würmer) wurde nicht routinemäßig ausgeschlossen, da dafür eine Stuhlprobe erforderlich gewesen wäre und die Teilnehmerinnen dies ablehnten.
Die Einnahme von 3 g Spirulina pro Tag in Form eines Snack-Riegels führte in dieser Untersuchung nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Eisenwerte junger, anämischer Frauen. Die gute Verträglichkeit der Spirulina-Riegel und die generelle Akzeptanz zeigen jedoch, dass Nahrungsergänzungen auf Spirulina-Basis grundsätzlich denkbar sind. Zukünftige Studien sollten neben einer längeren Testphase auch auf Faktoren wie Parasitenbefall und spezifische Ernährungshemmnisse achten, um mögliche Effekte auf den Eisenhaushalt genauer zu erfassen.
Wie sollte Spirulina bei Eisenmangel eingenommen werden?
Richtige Dosierung: Wie viel Spirulina pro Tag?
Der Eisengehalt von Spirulina variiert je nach Herkunft und Verarbeitung. Durchschnittlich enthält Spirulina etwa 19,8 mg Eisen pro 100 g – das klingt viel, aber die tägliche Verzehrmenge ist deutlich geringer.
Empfohlene Tagesportion bei Eisenmangel:
- 3–5 g Spirulina pro Tag (ca. 1 TL Pulver oder 6–10 Tabletten)
- Das entspricht 0,84–1,4 mg Eisen pro Tag
- Idealerweise über mehrere Wochen oder Monate einnehmen
Zum Vergleich: Der tägliche Eisenbedarf laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung6 liegt bei:
- Säuglinge von 0 bis unter 4 Monaten: 0,3 mg pro Tag (Schätzwert)
- Säuglinge von 4 bis unter 12 Monaten: 11 mg pro Tag
- Kinder von 1 bis unter 10 Jahren: 7 bis 14 mg pro Tag (altersabhängig)
- Kinder und Jugendliche von 10 bis unter 13 Jahren: 14 mg pro Tag, sofern die Menarche frühzeitig stark und regelmäßig eingesetzt hat (ansonsten altersentsprechende Werte der Kinder)
- Jugendliche (ab 13 Jahren), Männer und jüngere Frauen, die nicht menstruieren (z. B. durch orale Kontrazeptiva): 11 mg pro Tag
- Mädchen, weibliche Jugendliche und menstruierende Frauen: 16 mg pro Tag
- Postmenopausale Frauen: 14 mg pro Tag
- Schwangere: 27 mg pro Tag (höchster Bedarf)
- Nach der Geburt (unabhängig vom Stillstatus): 16 mg pro Tag
Selbst in hoher Dosierung trägt Spirulina nur einen kleinen Teil zur täglichen Eisenaufnahme bei. Daher ist es als alleinige Eisenquelle meist nicht ausreichend, kann aber als Ergänzung sinnvoll sein.
Optimale Kombination für eine bessere Eisenaufnahme
Nicht jedes aufgenommene Eisen wird automatisch vom Körper verwertet. Es gibt Stoffe, die die Aufnahme fördern oder hemmen:
Diese Stoffe verbessern die Eisenaufnahme:
- Vitamin C (z. B. aus Orangen, Zitronen, Paprika) – fördert die Eisenaufnahme
- Beta-Carotin (enthalten in Spirulina) – kann die Resorption unterstützen
- Fruchtsäuren (z. B. aus Äpfeln oder Ananas) – helfen ebenfalls
Diese Stoffe hemmen die Eisenaufnahme:
- Kaffee & Tee (enthalten Tannine, die Eisen binden)
- Milchprodukte (Kalzium blockiert Eisen-Aufnahme im Darm)
- Phytate & Oxalate (enthalten in Vollkornprodukten & Spinat)
Tipp: Nehmen Sie Spirulina mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft oder einer Vitamin-C-reichen Mahlzeit ein, um die Eisenaufnahme zu maximieren!
Wann sollte man lieber zu Eisenpräparaten greifen?
Spirulina kann ein wertvoller Bestandteil einer eisenreichen Ernährung sein, doch es gibt Fälle, in denen hochdosierte Eisenpräparate sinnvoller sind:
- Bei schwerem Eisenmangel oder Anämie – Hier reicht Spirulina allein meist nicht aus
- Bei nachgewiesenen Eisen-Aufnahmestörungen – In diesen Fällen sind spezielle Präparate nötig
- Wenn keine spürbare Besserung eintritt – Falls Symptome trotz regelmäßiger Einnahme bestehen bleiben
Wichtig: Vor der Einnahme hochdosierter Eisenpräparate sollte immer eine ärztliche Rücksprache erfolgen, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Risiken & mögliche Nebenwirkungen
Spirulina gilt als gut verträgliches Nahrungsergänzungsmittel, doch nicht jeder sollte es einnehmen. In bestimmten Fällen kann es zu Nebenwirkungen oder gesundheitlichen Risiken kommen.
Wer sollte Spirulina meiden?
- Menschen mit Autoimmunerkrankungen
- Spirulina kann das Immunsystem stimulieren, was bei Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), rheumatoider Arthritis oder Lupus problematisch sein kann.
- Eine überaktive Immunreaktion könnte die Symptome verschlimmern.
- Personen mit Phenylketonurie (PKU)
- Spirulina enthält die Aminosäure Phenylalanin, die Menschen mit PKU nicht abbauen können.
- Der Konsum könnte zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.
- Menschen mit erhöhtem Schwermetallrisiko
- Spirulina kann Schwermetalle aus der Umgebung aufnehmen.
- Produkte aus unsicheren Quellen könnten mit Blei, Quecksilber oder Arsen belastet sein.
- Nur zertifizierte Bio-Produkte von geprüften Herstellern verwenden.
- Schwangere & Stillende (mit Einschränkung)
- Es gibt keine eindeutigen Studien zur Sicherheit von Spirulina in der Schwangerschaft.
- Bei hochwertigen Produkten besteht kein grundsätzliches Risiko, dennoch sollte die Einnahme mit einem Arzt abgesprochen werden.
- Menschen mit Nierenproblemen oder Gicht
- Spirulina enthält viele Purine, die im Körper zu Harnsäure umgewandelt werden.
- Das kann bei Gicht oder Nierenproblemen problematisch sein.
Mögliche Nebenwirkungen von Spirulina
Obwohl Spirulina meist gut verträglich ist, können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Verdauungsbeschwerden
- Blähungen, Durchfall oder Verstopfung – oft in den ersten Tagen der Einnahme
- Lösung: Langsame Steigerung der Dosis hilft bei der Anpassung.
- Blähungen, Durchfall oder Verstopfung – oft in den ersten Tagen der Einnahme
- Allergische Reaktionen
- Selten, aber möglich: Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden
- Lösung: Bei ersten Anzeichen sofort absetzen und Arzt kontaktieren.
- Selten, aber möglich: Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden
- Übelkeit oder Kopfschmerzen
- Manche Menschen reagieren empfindlich auf die entgiftenden Eigenschaften von Spirulina.
- Lösung: Mehr Wasser trinken & langsam an die Einnahme gewöhnen.
- Manche Menschen reagieren empfindlich auf die entgiftenden Eigenschaften von Spirulina.
Quellenverzeichnis
- https://www.internationaljournalofcaringsciences.org/docs/28_nurhayiati_original_13_3.pdf
- https://bmcnutr.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40795-021-00472-w
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37739734/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4012879/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213398421001925
- https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/eisen/