Spirulina für Katzen: Eine gute Idee?

Spirulina ist eine nährstoffreiche Blaualge, die in der Tiermedizin zunehmend Beachtung findet. Doch ist Spirulina für Katzen tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung oder eher unnötig? Die Alge enthält wertvolle Proteine, Vitamine und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken können. Besonders für Katzen mit geschwächtem Immunsystem oder Allergien könnte Spirulina potenzielle Vorteile bieten. Allerdings ist die richtige Dosierung entscheidend, da eine Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen problematisch sein kann.

Rote Katze steht vor einem Futternapf (Nassfutter und Spirulina) und schaut neugierig in die Kamera.
Spirulina lässt sich gut unter das Nassfutter mischen.

Kurz und knapp

  • Eine Studie zeigte, dass die meisten Katzen Spirulina gut vertragen, ohne ernsthafte Nebenwirkungen. Ein positiver Effekt war eine verbesserte Fellqualität, jedoch verweigerten einige Katzen Spirulina aufgrund von Geschmack oder Geruch.
  • Spirulina kann die Aktivität der Immunzellen verbessern, was die Abwehrkräfte der Katze unterstützen könnte. Allerdings wurde dies bisher nur in Zellstudien untersucht.
  • Kleine Mengen sind ausreichend – je nach Größe der Katze 100–500 mg pro Tag. Spirulina kann als Pulver ins Futter gemischt oder in Tablettenform gegeben werden. Eine langsame Einführung wird empfohlen.
  • Nicht geeignet für Katzen mit Autoimmunerkrankungen, Nieren- oder Leberproblemen sowie für trächtige Katzen. Auch bei blutverdünnenden Medikamenten oder empfindlichem Magen sollte die Fütterung mit einem Tierarzt abgesprochen werden.

Was ist Spirulina?

Spirulina ist eine blaugrüne Mikroalge, die in warmen, alkalischen Süßwasserseen wächst. Sie gehört zu den ältesten Lebensformen der Erde und wird seit Jahrhunderten als Nahrungsquelle genutzt.

Spirulina kommt ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen vor, insbesondere in Seen in Afrika, Asien und Mittelamerika. Heute wird sie weltweit in speziellen Aquakulturen angebaut, um eine kontrollierte Qualität zu gewährleisten.

Die Mikroalge gilt als Superfood, da sie eine extrem hohe Nährstoffdichte hat. Sie enthält:

  • Proteine: Ca. 60–70 % hochwertiges Eiweiß mit allen essenziellen Aminosäuren
  • Vitamine: Vor allem B-Vitamine (B1, B2, B3, B6, B12), Beta-Carotin (Provitamin A) und Vitamin K
  • Mineralstoffe: Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium und Zink
  • Antioxidantien: Phycocyanin (entzündungshemmend), Chlorophyll (entgiftend)
  • Essenzielle Fettsäuren: Gamma-Linolensäure (entzündungshemmend)

Diese Zusammensetzung und die potenziellen Wirkungen auf die Gesundheit machen Spirulina zu einem wertvollen Nahrungsergänzungsmittel – nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere wie Katzen.

Vertragen Katzen Spirulina?

Diese Studie untersuchte über sechs Wochen, wie gut Hunde und Katzen Spirulina-Tabletten annehmen und ob es Nebenwirkungen gibt 1. Zudem wurde die Wahrnehmung der Besitzer hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Veränderungen ihrer Tiere analysiert.

  • Teilnehmer: 60 Hunde und 30 Katzen aus Privathaushalten
  • Dauer: 6 Wochen
  • Dosierung:
    • Beginn: 0,4 g für kleine Hunde und Katzen, 0,8 g für mittlere Hunde, 1,2 g für große Hunde
    • Alle zwei Wochen wurde die Menge verdoppelt bzw. verdreifacht
    • Die tägliche Menge Spirulina lag bei Katzen zwischen 0,08 und 0,25 g/kg Körpergewicht
  • Methode: Besitzer gaben die Tabletten täglich und dokumentierten die Akzeptanz, mögliche Nebenwirkungen und Veränderungen im Verhalten oder Gesundheitszustand.

In den ersten zwei Wochen akzeptierten die meisten Katzen die Tabletten, entweder direkt oder vermischt mit Futter. Mit steigender Dosierung sank die Akzeptanz:

  • Während viele Katzen zu Beginn Spirulina pur fraßen, benötigten sie später eine andere Darreichungsform.
  • 16,6 % (5 von 30 Katzen) verweigerten Spirulina ab Woche 3 vollständig, was zum Studienabbruch für diese Tiere führte.

Gründe für die Ablehnung: Geschmack oder Geruch der Tabletten, erhöhte Anzahl der Tabletten in den letzten Wochen und eine Katze entwickelte eine aurikuläre Dermatitis (Ohrentzündung), woraufhin der Besitzer die Studie abbrach.

Die folgenden Wirkungen und Nebenwirkungen von Spirulina bei Katzen wurden beobachtet:

  • Verträglichkeit und Nebenwirkungen
    • Gastrointestinale Verträglichkeit:
      • Keine signifikanten Veränderungen bei der Kotkonsistenz oder der Anzahl der Durchfall- oder Erbrechensepisoden.
      • Vereinzelt trat Erbrechen auf, führte jedoch nicht zu ernsthaften Problemen.
    • Allgemeiner Gesundheitszustand:
      • Mehrheit der Katzen zeigte keine negativen Reaktionen.
      • Laut Besitzern war der allgemeine Gesundheitszustand stabil oder leicht verbessert.
    • Haut und Fell:
      • Der auffälligste positive Effekt betraf das Fell:
        • Die Anzahl der Katzen mit „optimal glänzendem Fell“ stieg von 36,6 % zu Beginn auf 79,2 % nach sechs Wochen.
        • Dieser Effekt könnte mit den antioxidativen und nährstoffreichen Eigenschaften von Spirulina zusammenhängen.
    • Kratzverhalten und Tränenfluss:
      • Keine signifikanten Veränderungen.
      • Kratzen wurde von 60 % der Besitzer als normal eingestuft, der Rest beschrieb es als „mäßig“.
  • Veränderungen im Verhalten
    • Die Besitzer bewerteten das Aktivitätsniveau ihrer Katzen während der Studie als weitgehend konstant.
    • Einige gaben jedoch in offenen Kommentaren an, dass ihre Katzen während der Studie „aktiver“ und „verspielter“ wirkten.
    • Frühere Studien zu Spirulina bei anderen Tieren (z. B. Mäusen) deuten darauf hin, dass es möglicherweise kognitive und stressmindernde Effekte haben könnte – dies wurde jedoch in dieser Studie nicht direkt nachgewiesen.

Die Mehrheit der Katzenbesitzer zeigte sich positiv gegenüber der Spirulina-Supplementierung. 83,3 % (20 von 24) derjenigen, deren Katzen die Studie vollständig durchliefen, gaben an, Spirulina erneut in die Ernährung ihres Tieres integrieren zu wollen. Als besonders vorteilhaft wurde eine Verbesserung der Fellqualität wahrgenommen, zudem wurde das Präparat insgesamt gut vertragen, ohne dass ernsthafte Nebenwirkungen auftraten.

Allerdings gab es auch Herausforderungen bei der Verabreichung. Einige Katzen akzeptierten den Geschmack nicht, selbst wenn die Tabletten mit Futter vermischt wurden. Zudem empfanden 25 % (6 von 24) der Besitzer die Anzahl der Tabletten in der letzten Phase der Studie als zu hoch.

Einschränkungen der Studie:

  • Keine Vergleichsgruppe ohne Spirulina (Placebo-Kontrolle)
  • Beurteilung basierte auf subjektiven Angaben der Besitzer
  • Langfristige Auswirkungen und optimale Dosierungen sind noch nicht ausreichend erforscht

Fazit: Spirulina wird von vielen Katzen gut akzeptiert, wenn auch nicht von allen. Es gibt keine Hinweise auf schwerwiegende Nebenwirkungen. Der bemerkenswerteste positive Effekt war eine Verbesserung der Fellqualität. Besitzer älterer Katzen könnten besonders an Spirulina interessiert sein, da es möglicherweise antioxidative und entzündungshemmende Vorteile bietet. Langfristige Auswirkungen und optimale Dosierungen sind noch nicht ausreichend erforscht – weitere Studien sind notwendig.

Spirulina verbessert die Immunabwehr bei Katzen

Diese Studie untersuchte die Wirkung von Spirulina platensis auf das Immunsystem von Katzen 2. Das zentrale Ergebnis: Spirulina kann die Fresszellen (Makrophagen) aktivieren, die für die Immunabwehr verantwortlich sind. Konkret zeigte sich:

  • Katzen-Makrophagen, die mit einem Spirulina-Extrakt behandelt wurden, konnten bis zu doppelt so viele Partikel aufnehmen wie unbehandelte Zellen.
  • Besonders die Aufnahme von Schafroten Blutkörperchen und Escherichia coli (E. coli)-Bakterien stieg an – letzteres um mehr als 10 %.
  • Wichtig: Spirulina war nicht schädlich für die Zellen, es gab keine Hinweise auf Zellschäden durch die Behandlung.
  • Die Gesamtanzahl der aufgenommenen Partikel pro Zelle blieb jedoch unverändert.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Spirulina-Supplementierung die Immunabwehr von Katzen stärken könnte, indem sie die Aktivität der Immunzellen verbessert.

Einschränkungen und Besonderheiten: Die Studie wurde nur an isolierten Zellen durchgeführt, nicht an lebenden Tieren. Das bedeutet, dass der direkte Einfluss einer Spirulina-Fütterung auf Katzen noch nicht abschließend geklärt ist. Die Versuche zeigen, dass die Anzahl der phagozytierenden Zellen steigt, aber nicht, dass jede einzelne Zelle mehr aufnimmt. Die genaue Wirkweise von Spirulina auf das Immunsystem wurde nicht untersucht – es ist unklar, welche Inhaltsstoffe für die beobachtete Aktivierung verantwortlich sind.

Anwendung von Spirulina bei Katzen

Spirulina kann eine sinnvolle Ergänzung zur Katzenernährung sein, wenn es richtig dosiert und verabreicht wird. Hier erfährst du, in welcher Form Spirulina gegeben werden kann, welche Dosierung empfohlen wird und worauf bei der Anwendung zu achten ist.

Wussten Sie schon, dass auch Chlorella eine positive Wirkung auf Katzen haben kann?

In welcher Form kann Spirulina Katzen gegeben werden?

Spirulina ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Je nach Vorlieben der Katze kann eine bestimmte Form besser geeignet sein:

  • Pulver:
    • Lässt sich leicht ins Futter mischen
    • Gute Akzeptanz, wenn es mit Nassfutter vermengt wird
    • Besonders praktisch für individuelle Dosierung
  • Tabletten oder Kapseln:
    • Können als Leckerli gegeben oder zerstoßen werden
    • Manche Katzen akzeptieren Tabletten jedoch nicht gern
  • Spirulina-haltige Snacks oder Pasten:
    • Fertige Ergänzungsfuttermittel mit Spirulina
    • Oft schmackhafter, aber mit zusätzlichen Zutaten

Wie wird Spirulina richtig dosiert?

Die richtige Dosierung hängt vom Gewicht und Gesundheitszustand der Katze ab. Da Spirulina hochkonzentriert ist, reichen kleine Mengen völlig aus.

Allgemeine Dosierungsempfehlung:

  • Kleine Katzen (bis 3 kg): ca. 100–200 mg pro Tag
  • Mittelgroße Katzen (3–5 kg): ca. 200–400 mg pro Tag
  • Große Katzen (über 5 kg): ca. 400–500 mg pro Tag

Tipp: Immer mit einer geringen Menge beginnen (z. B. eine Messerspitze) und langsam steigern, um Unverträglichkeiten auszuschließen. Beachten Sie zudem die Herstellerangaben des jeweiligen Produkts.

Wie oft sollte Spirulina gegeben werden?

Spirulina kann entweder täglich in kleinen Mengen oder mehrmals pro Woche als Kur gefüttert werden.

Mögliche Fütterungsweisen:

  • Als tägliche Nahrungsergänzung (z. B. 3–5 Tage pro Woche)
  • Kurweise über einige Wochen bei besonderen Bedürfnissen (z. B. Fellwechsel, Immunsystem-Stärkung)

Kann Spirulina mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln kombiniert werden?

Grundsätzlich kann Spirulina mit anderen natürlichen Ergänzungen kombiniert werden, aber es gibt einige Dinge zu beachten:

  • Gut kombinierbar mit:
    • Omega-3-Fettsäuren (z. B. Algenöl) für Haut und Fell
    • Probiotika für eine gesunde Verdauung
    • Bierhefe zur Unterstützung des Fells
  • Nicht ideal in Kombination mit:
    • Hochdosierten Vitamin-K-Präparaten (Spirulina enthält bereits Vitamin K)
    • Nahrungsergänzungsmitteln mit hohem Proteingehalt (um Überdosierung zu vermeiden)
    • Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken

Tipp: Wenn die Katze bereits andere Nahrungsergänzungsmittel bekommt, sollte die Gesamtdosierung berücksichtigt werden. Fragen Sie im Zweifel vorher immer ihren Tierarzt.

Kaufberatung: Worauf beim Kauf von Spirulina für Katzen achten?

Nicht jedes Spirulina-Produkt ist für Katzen gleichermaßen geeignet. Minderwertige Produkte können mit Schwermetallen oder Schadstoffen belastet sein oder unerwünschte Zusatzstoffe enthalten. 

Bio-Qualität und Reinheit

Spirulina wächst in Gewässern, die frei von Schadstoffen sein sollten. Da die Alge Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen kann, ist eine kontrollierte, schadstofffreie Herkunft wichtig.

Worauf achten? Produkte mit Bio-Zertifikat sind frei von Pestiziden und künstlichen Zusätzen. Gute Hersteller lassen ihre Spirulina-Produkte im Labor auf Schwermetalle und andere Verunreinigungen testen. Spirulina sollte 100 % rein sein – ohne Aromen, Konservierungsstoffe oder Füllstoffe.

Herkunft und Anbauweise

Spirulina wird weltweit angebaut, aber nicht alle Anbaugebiete sind gleich gut geeignet.

  • Herkunftsländer mit möglichen Qualitätsrisiken:
    • China
    • Indien
  • Empfohlene Anbaugebiete:
    • Hawaii (hohe Reinheitsstandards, nährstoffreiches Spirulina)
    • USA, Kanada oder Europa (strenge Qualitätskontrollen)

Auf der Verpackung sollte der Anbauort und Hersteller klar angegeben sein.

Für welche Katzen ist Spirulina eher nicht geeignet?

Eine kranke Katze.
Bevor Sie Ihrer kranken Katze Spirulina geben, sollten Sie ihren Tierarzt fragen.

Obwohl Spirulina viele gesundheitliche Vorteile für Katzen bieten kann, gibt es bestimmte Fälle, in denen die Fütterung nicht empfohlen wird.

  • Katzen mit Autoimmunerkrankungen
    • Spirulina kann das Immunsystem stark aktivieren, was für gesunde Katzen vorteilhaft ist. Bei Katzen mit Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus oder entzündlichen Darmerkrankungen) kann dies jedoch problematisch sein. Eine übermäßige Immunaktivierung könnte die Symptome verschlimmern.
    • Tipp: Katzen mit bekannten Autoimmunerkrankungen sollten kein Spirulina bekommen oder nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt.
  • Katzen mit Nierenproblemen oder Lebererkrankungen
    • Spirulina enthält eine hohe Menge an Proteinen. Katzen mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion können Schwierigkeiten haben, überschüssiges Eiweiß abzubauen. Dies kann zu einer zusätzlichen Belastung dieser Organe führen.
    • Tipp: Bei Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) oder Lebererkrankungen ist Vorsicht geboten – besser den Tierarzt konsultieren.
  • Katzen, die blutverdünnende Medikamente nehmen
    • Spirulina enthält natürliches Vitamin K, das die Blutgerinnung beeinflusst. Katzen, die blutverdünnende Medikamente wie Aspirin oder Heparin erhalten, könnten dadurch eine veränderte Blutgerinnung haben.
    • Tipp: Falls die Katze blutverdünnende Medikamente bekommt, Spirulina nur nach tierärztlicher Rücksprache füttern.
  • Katzen mit empfindlichem Magen oder Allergien
    • Einige Katzen reagieren empfindlich auf neue Nahrungsergänzungsmittel. Besonders Katzen mit einem sensiblen Magen oder bekannten Allergien können Probleme mit Spirulina haben. Symptome einer Unverträglichkeit sind:
      • Erbrechen oder Durchfall
      • Juckreiz oder Hautrötungen
      • Appetitlosigkeit
    • Tipp: Spirulina langsam in die Ernährung einführen und auf mögliche Unverträglichkeiten achten.
  • Tragende oder säugende Katzen
    • Sicherheitshalber sollten Sie trächtigen oder säugenden Katzen nicht mit Spirulina füttern. Da die Stoffwechselprozesse während der Trächtigkeit und Laktation anders ablaufen, könnte Spirulina möglicherweise unerwünschte Effekte haben.

Quellenverzeichnis

  1. https://www.mdpi.com/2076-2615/13/8/1275
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8872496/
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