Spirulina Wirkung: Was steckt wirklich hinter dem Hype?

Spirulina erlebt derzeit einen echten Boom – in Apotheken, Reformhäusern und Online-Shops ist die blaugrüne Mikroalge allgegenwärtig. Doch was kann Spirulina wirklich leisten? Versprochen wird viel: mehr Energie, ein stärkeres Immunsystem, bessere Zellregeneration. Für Interessierte stellt sich dabei eine zentrale Frage: Gibt es belastbare Evidenz für diese Wirkungen – oder handelt es sich bloß um Marketing?

Kurz und Knapp

  • Spirulina enthält zahlreiche essenzielle Nährstoffe wie Proteine, Eisen, B-Vitamine und Antioxidantien in hoher Konzentration. Allerdings wird täglich meist nur eine geringe Menge (2–6 g) konsumiert – der tatsächliche Beitrag zur Nährstoffversorgung fällt daher begrenzt aus. Dennoch kann Spirulina eine sinnvolle Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung darstellen, insbesondere bei erhöhtem Bedarf oder eingeschränkter Nährstoffaufnahme.
  • Studien deuten auf positive Effekte bei Verdauung, Leberfunktion, Haut, Psyche und sportlicher Regeneration hin. Spirulina kann zur Verbesserung von Darmflora, Hautbild, Stimmungslage sowie Muskelaufbau beitragen.
  • Spirulina kann Schwermetalle binden und deren Ausscheidung fördern. Tierversuche und erste Humanstudien zeigen vielversprechende Ergebnisse, insbesondere bei Arsenbelastung.
  • Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht umfassend belegt. Risiken bestehen durch mögliche Schadstoffbelastungen in minderwertigen Produkten sowie bei bestimmten Personengruppen (z. B. Schwangere, Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder PKU).
  • Spirulina ist als Pulver, Tablette oder Kapsel erhältlich. Eine regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen sowie die Wahl eines hochwertigen Produkts sind entscheidend für eine mögliche Wirkung.

Was ist Spirulina?

Spirulina ist ein mikroskopisch kleines Cyanobakterium, das aufgrund seiner äußeren Erscheinung und Nutzung häufig fälschlicherweise als „Blaualge“ bezeichnet wird. Biologisch korrekt gehört Spirulina zur Gruppe der Bakterien, genauer gesagt zu den oxygenen Photosynthese betreibenden Cyanobakterien. Diese Organismen sind in der Lage, mithilfe von Sonnenlicht Energie zu gewinnen und Sauerstoff zu produzieren – ein Prozess, der sie ökologisch bedeutsam macht.

Spirulina-Pulver und Spirulina-Tabletten in Schalen auf dunklem Holzuntergrund – natürliche Quelle für Nährstoffe.
Spirulina-Pulver und Spirulina-Tabletten.

Die natürliche Herkunft von Spirulina liegt in alkalischen Seen tropischer und subtropischer Regionen. Besonders bekannt sind Vorkommen in Afrika, Asien und Mittelamerika. Historische Aufzeichnungen belegen, dass Spirulina bereits von den Azteken in Mexiko als Nahrung verwendet wurde. Auch in Teilen Afrikas, etwa am Tschadsee, gehört Spirulina traditionell zur lokalen Ernährung. In der modernen Zeit wurde Spirulina in den 1970er Jahren durch wissenschaftliche Studien und internationale Organisationen als potenziell wertvolle Nahrungsquelle wiederentdeckt.

Das Nährstoffprofil von Spirulina ist außergewöhnlich und trägt maßgeblich zu ihrer Popularität bei. Spirulina enthält einen hohen Anteil an Proteinen, der je nach Anbau- und Verarbeitungsmethode bis zu 60 % des Trockengewichts betragen kann. Dabei handelt es sich um vollständige Proteine, die alle essenziellen Aminosäuren enthalten. Ergänzt wird das Profil durch Vitamine (vor allem B-Vitamine wie B1, B2 und B12), Mineralstoffe (u.a. Eisen, Magnesium, Kalium) sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Phycocyanin, das für die charakteristische blau-grüne Farbe verantwortlich ist. Phycocyanin wird auch wegen seiner antioxidativen Eigenschaften geschätzt.

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Spirulina aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte und natürlichen Herkunft besonders bei Menschen beliebt, die ihren täglichen Bedarf an Mikronährstoffen auf pflanzliche Weise unterstützen möchten. Zudem wird Spirulina häufig im Rahmen von Detox-Kuren, zur allgemeinen Vitalitätssteigerung und zur Unterstützung einer ausgewogenen Ernährung eingesetzt. In Pulver-, Tabletten- oder Kapselform ist Spirulina heute weltweit erhältlich und wird sowohl in konventionellen als auch in ökologischen Aquakulturen kultiviert.

Was bewirkt Spirulina im Körper?

Wirkung auf Darm und Verdauungssystem

Spirulina enthält leicht verdauliches pflanzliches Eiweiß sowie Polysaccharide (komplexe Zuckermoleküle), die sich positiv auf die Darmflora auswirken können. Studien legen nahe, dass Spirulina das Wachstum probiotischer Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium fördern kann, was die Darmgesundheit unterstützt und Verdauungsprozesse regulieren hilft. Darüber hinaus besitzt Spirulina entzündungshemmende Eigenschaften, die bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen von Vorteil sein könnten. Belastbare Langzeitstudien sind jedoch noch ausstehend.

  • Ein Polysaccharid aus Spirulina zeigte bei Mäusen mit Lungenkrebs eine deutliche Hemmung des Tumorwachstums 1. Es veränderte den Tumorstoffwechsel, insbesondere Immun- und Entzündungswege, und beeinflusste die Darmflora positiv, indem nützliche Bakterien zunahmen und schädliche abnahmen.
    • Einschränkungen: Die Studie wurde nur an Mäusen durchgeführt – eine Übertragbarkeit auf den Menschen ist ungewiss. Die genaue Verbindung zwischen veränderten Stoffwechselwegen und Darmflora bleibt unklar. Weitere Forschung ist nötig, um die Wirkmechanismen zu bestätigen und die Sicherheit beim Menschen zu bewerten.
  • Spirulina-Polysaccharide (PSP) hemmen das Wachstum von Darmkrebszellen, indem sie den Stoffwechsel der Tumorzellen stören 2. Die Wirkung wurde in verschiedenen Zellmodellen, auch bei 5-Fu-resistentem Krebs, nachgewiesen. PSP könnten eine natürliche Ergänzung in der Darmkrebstherapie sein.
    • Einschränkungen: Die Ergebnisse basieren ausschließlich auf 3D-Zellkulturen (Sphäroide und patientenabgeleitete Organoide (PDO)), ohne Bestätigung durch in-vivo-Modelle oder klinische Studien. Die Wirkung von PSP wurde an einer begrenzten Anzahl von Zelllinien und drei PDOs getestet, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Potenzielle Langzeitwirkungen, Toxizität oder Nebenwirkungen von PSP wurden nicht analysiert.

Unterstützung der Leberfunktion und mögliche Entgiftungsprozesse

Spirulina wird häufig in Zusammenhang mit „Entgiftung“ genannt. In vitro- und Tierversuche deuten darauf hin, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Alge, insbesondere das Protein Phycocyanin, die Leber bei der Ausleitung von Schwermetallen wie Arsen, Blei und Quecksilber unterstützen können. Diese Chelatbildung könnte helfen, toxische Substanzen zu binden und aus dem Körper auszuleiten. Beim Menschen sind entsprechende Effekte bislang nur begrenzt erforscht, weshalb Aussagen zur Entgiftungswirkung mit Vorsicht zu bewerten sind.

In der wissenschaftlichen Literatur finden sich zahlreiche Erkenntnisse zu Spirulina, insbesondere hinsichtlich ihrer potenziellen Fähigkeit, schädliche Auswirkungen von Schwermetallen wie Arsen, Blei, Quecksilber und Cadmium zu mindern 3:

  • Spirulina kann die negativen Folgen einer Belastung mit giftigen Schwermetallen deutlich abschwächen.
  • In 58 Tierstudien und Zellversuchen zeigte Spirulina eine schützende Wirkung gegenüber Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber.
  • In 5 Studien mit Menschen wurde bestätigt, dass Spirulina vor allem bei Arsenvergiftungen positive Effekte hat.
  • Die Schutzwirkung beruht hauptsächlich auf der Fähigkeit von Spirulina, Zellschäden durch sogenannte freie Radikale (oxidativer Stress) zu verhindern.
  • Einschränkungen: Für Blei, Quecksilber und Cadmium liegen keine Studien mit Menschen vor, daher ist die Wirkung von Spirulina bei diesen Metallen beim Menschen noch nicht eindeutig belegt. Die Ergebnisse basieren oft auf Tierversuchen, die nicht immer direkt auf den Menschen übertragbar sind. Die genaue optimale Dosierung für Menschen ist noch nicht abschließend geklärt.

Einfluss auf Psyche und mentale Gesundheit

Spirulina liefert essenzielle Aminosäuren, darunter Tryptophan – eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin, der als „Glückshormon“ bekannt ist. Eine ausreichende Versorgung mit Tryptophan kann sich positiv auf die Stimmung auswirken. Zudem liefert Spirulina B-Vitamine, Magnesium und Eisen, die für eine stabile Nervenfunktion unerlässlich sind. Insbesondere der Eisengehalt ist relevant, da sich Spirulina gezielt bei Eisenmangel einsetzen lässt und somit zur allgemeinen Vitalität beitragen kann.

Erste Studien deuten auf eine mögliche stressreduzierende und stimmungsaufhellende Wirkung hin, wenngleich die Evidenzlage hier noch begrenzt ist.

  • Die Studie untersucht die Rolle von Spirulina als natürliche Quelle für Tryptophan und dessen potenziellen Nutzen in der Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen 4. Eine erhöhte Tryptophanaufnahme kann die Serotoninproduktion steigern und somit zur Linderung von Erkrankungen wie Depression, Angststörungen, bipolare Störung, Schizophrenie und ADHS beitragen. Die Studie betont die Bedeutung von Ernährungstherapien bei psychischen Störungen als Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Behandlung, die häufig Nebenwirkungen mit sich bringt.
    • Einschränkungen: Es handelt sich um eine Übersichtsarbeit ohne eigene klinische Studien oder empirische Daten zur Wirksamkeit von Spirulina oder Tryptophan-Supplementierung. Die Aussagen zur Wirksamkeit basieren auf bereits vorhandener Literatur und theoretischen Zusammenhängen, ohne kontrollierte Interventionsstudien. Es wird keine differenzierte Analyse möglicher Nebenwirkungen oder Kontraindikationen einer Tryptophan-Supplementierung geliefert. Die Bioverfügbarkeit von Tryptophan aus Spirulina und dessen tatsächlicher Einfluss auf die Serotoninwerte im menschlichen Gehirn wird nicht quantifiziert.
  • In dieser Tierstudie an Ratten untersuchte man den Einfluss von Spirulina-Supplementierung bei proteinunterversorgten Muttertieren auf die neurobehaviorale und kognitive Entwicklung ihrer Nachkommen 5. Spirulina, reich an Protein und antioxidativen Inhaltsstoffen, wurde während Schwangerschaft und Laktation verabreicht.
    • Spirulina verbesserte die Fortpflanzungsleistung der unterernährten Muttertiere.
    • Bei den Nachkommen zeigte sich eine beschleunigte Reflexentwicklung, bessere körperliche Entwicklung, gesteigerte neuromuskuläre Stärke sowie verbesserte Lern- und Gedächtnisleistungen.
    • Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Angstverhalten und Anhedonie wurden teilweise normalisiert.
    • Eine verminderte Aktivierung von Mikroglia deutet auf reduzierte Entzündungsprozesse im Gehirn hin.
    • Einschränkungen: Übertragbarkeit auf den Menschen ist begrenzt. Nur eine Dosierung und eine Form der Mangelernährung wurden untersucht. Langzeitfolgen über die Jugendphase hinaus wurden nicht erfasst.

Äußere Gesundheit: Haut, Haare und Nägel

Das in Spirulina enthaltene Beta-Carotin (eine Vorstufe von Vitamin A), Vitamin E sowie Mineralstoffe wie Zink und Eisen sind essentielle Mikronährstoffe für die Zellregeneration und den Erhalt gesunder Haut, Haare und Nägel. Zudem können antioxidative Inhaltsstoffe freie Radikale neutralisieren und damit oxidativem Stress entgegenwirken, der als Mitverursacher vorzeitiger Hautalterung gilt.

Studien belegen zudem, dass Spirulina entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften aufweist, die die Hautregeneration fördern und bei Hautproblemen wie Trockenheit, Unreinheiten oder Akne unterstützend wirken können. Besonders bei Akne zeigt Spirulina Potenzial, da ihre antioxidativen, entzündungshemmenden und entgiftenden Eigenschaften eine regulierende Wirkung auf die Talgproduktion entfalten und das Hautbild verbessern können. Die gezielte Wirkung von Spirulina auf die Haut – sowohl innerlich als Nahrungsergänzung als auch äußerlich in Form von Spirulina-Gesichtsmasken – kann das Hautbild nachhaltig verbessern.. Ergänzend zeigen Untersuchungen erste Hinweise auf eine wirksame Unterstützung durch Spirulina bei Nagelpilz, da die enthaltenen bioaktiven Substanzen das Immunsystem stärken und das Wachstum pilzverursachender Erreger hemmen können.

Auch im Zusammenhang mit Haarausfall wirkt Spirulina unterstützend, indem sie die Zellregeneration der Haarwurzeln fördert und durch eine verbesserte Mikronährstoffversorgung zur Stärkung der Haarstruktur beiträgt. Dabei spielen Proteine, Eisen, Zink und Antioxidantien eine zentrale Rolle für ein gesundes Haarwachstum.

Stärkung des Immunsystems

Die immunmodulierenden Effekte von Spirulina sind mehrfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. In Studien wurde beobachtet, dass Spirulina die Aktivität bestimmter Immunzellen wie Makrophagen und natürlichen Killerzellen steigern kann. Zudem fördert sie die Bildung von Antikörpern und kann entzündungshemmende Zytokine modulieren. Diese Effekte könnten insbesondere bei geschwächtem Immunsystem unterstützend wirken, wobei auch hier ergänzende Forschung notwendig ist.

Die systematische Übersichtsarbeit untersucht die Wirkungen von Spirulina (Arthrospira platensis) auf oxidativen Stress, Entzündungen, das Immunsystem und die Leistungsfähigkeit bei sportlich aktiven Personen 6. Von 981 identifizierten Studien erfüllten 13 die Aufnahmekriterien. Daraus die wichtigsten Ergebnisse:

  • Spirulina enthält zahlreiche bioaktive Substanzen mit potenziell gesundheitsfördernden Effekten.
  • Es wurden antioxidative, entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften im Zusammenhang mit körperlicher Belastung untersucht.
  • Positive Effekte wurden v. a. bei submaximaler Belastung beobachtet: verbesserte Sauerstoffaufnahme und gesteigerte Belastungstoleranz.
  • Kein signifikanter Leistungszuwachs bei Kraftsportlern.
  • Die Datenlage zur immunstärkenden Wirkung ist unzureichend.
  • Insgesamt sind die Nachweise für Nutzen bei gesunden, sportlich aktiven Personen begrenzt und inkonsistent.
  • Spirulina könnte bei unzureichender Antioxidantienzufuhr eine ergänzende Option sein.
  • Es besteht Bedarf an hochwertigen Studien zu Wirkung auf Leistung, Immunsystem und Regeneration.

Eine konkrete Studie, die den Einfluss von Spirulina-Supplementierung auf Immunzellparameter bei 39 männlichen Elite-College-Fußballspielern über einen Zeitraum von acht Wochen intensiven Trainings untersuchte, sieht bspw. wie folgt aus: 7.

  • Intensives Training senkt die Leukozyten- und Monozytenwerte bei jungen Athleten, was auf eine geschwächte Immunabwehr hindeutet. Spirulina-Supplementierung kann diesen Rückgang hemmen und somit zur Stabilisierung der Immunzellverhältnisse beitragen. Sie unterstützt insbesondere die Regulation von Eosinophilen und Basophilen, was potenziell die Immunabwehr gegen Allergene, Parasiten und Krankheitserreger verbessert. Spirulina erwies sich als effektive, natürliche Nahrungsergänzung zur Unterstützung der Immunfunktion bei Hochleistungssportlern.
  • Einschränkungen: Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden nicht berücksichtigt (ausschließlich männliche Probanden). Kleine Stichprobengröße mit begrenzter Aussagekraft und Generalisierbarkeit. Langzeiteffekte der Spirulina-Supplementierung wurden nicht erfasst. Ernährung, Schlaf und Stress wurden nicht berücksichtigt. Ergebnisse gelten womöglich nur für junge, gesunde Leistungssportler.

Beeinflussung des Histaminhaushalts

Spirulina kann sich nicht nur positiv auf das Immunsystem, sondern auch auf den Histaminhaushalt auswirken. Die Mikroalge enthält Cofaktoren des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das für den Histaminabbau verantwortlich ist: Vitamin B6, Kupfer, Magnesium und Zink. Diese Nährstoffe können dazu beitragen, Histaminabbau und -freisetzung zu regulieren und dadurch histaminbedingte Immunreaktionen wie Allergien zu mildern.

Studien über das Zusammenspiel von Spirulina und Histamin zeigen, dass Spirulina die Freisetzung von Histamin hemmen und Symptome bei allergischer Rhinitis und Asthma lindern kann. Zudem besitzen Spirulina-Peptide entzündungshemmende Effekte auf Histamin-vermittelte Prozesse, etwa in Blutgefäßen, was potenziell das Risiko für Atherosklerose senken könnte.

Muskelaufbau und Regeneration

Spirulina wird als Superfood beworben und findet Einsatz in der Ernährung, Medizin und Tierfütterung. Dank ihrer hohen Nährstoffdichte gilt Spirulina als vielversprechende Ergänzung zur Unterstützung von Muskelaufbau und Regeneration, sie ist jedoch keine Hauptproteinquelle. Ihr Nutzen liegt in der ergänzenden Versorgung mit Proteinen und Mikronährstoffen sowie in antioxidativen Effekten. Der Nutzen für Sportler ist abhängig von individuellen Zielen, Budget und Ernährungsweise. Studien belegen positive Effekte, jedoch fehlen umfassende Langzeitdaten.

  • Muskelproteinsynthese: Spirulina fördert die Muskelproteinsynthese ähnlich effektiv wie Mykoprotein. In Studien stieg der Aminosäurespiegel im Blut nach Spirulina-Konsum schneller an, jedoch war die Wirkung auf den Muskelaufbau gleichwertig.
  • Muskelkraft und Ausdauer: Eine Supplementierung über acht Wochen führte bei Studienteilnehmern zu erhöhter Muskelkraft und verringerter Ermüdung, besonders in Kombination mit Training.
  • Regeneration: Spirulina reduzierte in Studien mit Rugby-Spielern und Taekwondo-Athleten Entzündungs- und Muskelschädigungsmarker, förderte die Erholung und schützte vor oxidativem Stress.
  • Gegenteilige Ergebnisse: Einige Studien zeigten keine signifikanten Vorteile bei Muskelschäden oder Erholung, z. B. bei Einnahme von Spirulina Nigrita®. Limitationen betrafen Dosierung, Stichprobengröße und Studiendesign.

Gewichtskontrolle und Stoffwechselunterstützung

Spirulina gilt als nährstoffreiche Mikroalge mit vielfältigem gesundheitlichem Nutzen, insbesondere im Bereich der Gewichtskontrolle und Stoffwechselregulation. Sie ist kalorienarm, enthält jedoch eine hohe Konzentration an hochwertigem Eiweiß sowie bioaktive Pflanzenstoffe wie Phycocyanin, die den Stoffwechsel anregen und das Immunsystem stärken können. Darüber hinaus trägt Spirulina zur Entgiftung bei, indem sie Schwermetalle bindet und deren Ausscheidung fördert.

Studien zum Thema Fettverbrennung und Abnehmen mit Spirulina zeigen, dass Spirulina in Kombination mit einer kalorienreduzierten Ernährung die Gewichtsabnahme unterstützen kann. Dabei wurde ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von bis zu 3,2 kg innerhalb von 12 Wochen beobachtet. Zusätzlich kann die Mikroalge den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen: Sie senkt LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) und Triglyzeride, während HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin) in einigen Fällen ansteigt. Auch eine appetitzügelnde Wirkung sowie eine verbesserte Insulinsensitivität wurden dokumentiert.

Besonders effektiv zeigte sich Spirulina bei stark übergewichtigen Personen sowie in Kombination mit regelmäßigem Sport, insbesondere hochintensivem Intervalltraining. Diese Kombination senkt nachweislich Entzündungswerte, verbessert Blutfettwerte und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Für Sportler kann Spirulina zudem eine sinnvolle Ergänzung sein, da sie den Fettabbau fördert, ohne Muskelmasse oder Leberfunktion negativ zu beeinflussen.

Spirulina wirkt dabei mild, koffeinfrei und ohne belastende Nebenwirkungen synthetischer Fatburner. Sie ist damit eine gut verträgliche Option zur langfristigen Unterstützung von Gewichtsregulierung, Stoffwechselaktivierung und allgemeinem Wohlbefinden. Qualität und Herkunft des Produkts spielen eine zentrale Rolle, da Verunreinigungen durch Schwermetalle oder Toxine in minderwertigen Produkten Risiken bergen können.

Wirkung auf die Schilddrüse

Besonders bei Schilddrüsenerkrankungen stellt sich die Frage, ob Spirulina unterstützend wirken kann oder Risiken birgt. Studien untersuchen daher mögliche Effekte auf die Schilddrüse, insbesondere im Hinblick auf Hormonhaushalt, Immunreaktionen und potenzielle Nebenwirkungen. Die Forschung ist jedoch noch nicht ausreichend, um allgemeingültige Aussagen zu treffen. Hier finden Sie weiterführende Informationen über die Wirkung von Spirulina auf die Schilddrüse.

Wissenschaftliche Untersuchungen, vor allem an Tieren, deuten darauf hin, dass Spirulina eine unterstützende Wirkung bei Schilddrüsenunterfunktion entfalten könnte. In einer Studie zeigte sich bei Ratten mit künstlich ausgelöster Hypothyreose eine leichte Normalisierung der Schilddrüsenhormone sowie eine Verringerung schädlicher Gewebeveränderungen durch die Gabe von Spirulina. Allerdings wurden hierbei sehr hohe Dosierungen verwendet, die nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind. Zudem wurde eine gesteigerte Aktivität der Schilddrüsenzellen beobachtet, was potenziell auf eine Überstimulation hindeutet. 

Ein weiterer Forschungsansatz untersuchte Spirulina als Schutzfaktor gegen Fluorid-Toxizität. Hier konnte die Alge bei trächtigen Ratten die negativen Auswirkungen von Fluorid auf die Schilddrüse und die Gehirnentwicklung der Nachkommen deutlich mindern. Auch diese Ergebnisse bedürfen jedoch weiterer Studien am Menschen.

Ein interessanter klinischer Ansatz zeigte sich in einer Untersuchung zur Reduktion gutartiger Schilddrüsenknoten. Eine Kombination aus Spirulina, Curcumin und Boswellia führte bei den Teilnehmenden zu einer signifikanten Verkleinerung der Knoten, ohne die Schilddrüsenfunktion zu beeinträchtigen. Die Studie hatte jedoch eine geringe Teilnehmerzahl und eine kurze Laufzeit, was die Aussagekraft einschränkt.

Spirulina enthält in der Regel nur geringe Mengen an Jod, insbesondere im Vergleich zu Meeresalgen. Dennoch ist sie nicht vollständig jodfrei, weshalb Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion ihren Jodhaushalt im Blick behalten und die Produktdeklaration prüfen sollten. Während ein moderater Jodanteil für die Produktion der Schilddrüsenhormone notwendig ist, können Überdosierungen – auch durch Nahrungsergänzungsmittel – zu einer Verschlechterung bestehender Schilddrüsenprobleme führen.

Zahngesundheit: Zahnstein, Parodontitis usw.

Spirulina kann zur Unterstützung der Mundgesundheit eingesetzt werden. Studien deuten darauf hin, dass lokal angewendete Spirulina-Gele oder -Mikrosphären bei Parodontitis die Tiefe von Zahnfleischtaschen reduzieren und Entzündungen lindern können. Auch als Mundspülung konnte Spirulina Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen verringern – teilweise mit vergleichbarer Wirkung wie herkömmliche Mittel wie Chlorhexidin, jedoch ohne dessen bekannte Nebenwirkungen wie Geschmacksstörungen oder Zahnverfärbungen.

Tierstudien bestätigen zudem, dass Spirulina knochen- und zahnfleischschützende Effekte entfalten kann, zum Beispiel bei Ratten mit Parodontitis oder Hunden, bei denen braune Algenbestandteile (z. B. Ascophyllum nodosum) die Speichelzusammensetzung und Plaquebildung positiv beeinflussten. Bei Fluorose, einer durch übermäßige Fluoridaufnahme verursachten Erkrankung, zeigte sich Spirulina bei Lämmern als potenzieller Schutzfaktor gegen Zahnschäden und oxidativen Stress.

Trotz dieser vielversprechenden Erkenntnisse gibt es klare Grenzen: Die meisten Studien basieren auf kleinen Stichproben, sind zeitlich begrenzt oder stammen aus dem Tierversuch. Die Wirksamkeit beim Menschen, insbesondere bei chronischen oder fortgeschrittenen Zahnproblemen, ist noch nicht ausreichend belegt. 

Nebenwirkungen, Risiken und Kritik

Obwohl Spirulina vielfach als „natürliches Superfood“ beworben wird, ist ein kritischer Blick auf potenzielle Nebenwirkungen und Risiken unerlässlich. Neben wissenschaftlichen Einschätzungen aus der Forschung liefert auch die Verbraucherzentrale 8 fundierte Hinweise, die für eine differenzierte Bewertung von Nutzen und Sicherheit entscheidend sind. Der folgende Überblick beleuchtet sowohl bekannte Risiken als auch bestehende Unsicherheiten rund um Spirulina-Nahrungsergänzungsmittel.

Unzureichende wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit

Wie die Verbraucherzentrale betont, existieren bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass Spirulina bei der Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten wie Asthma, Allergien, Diabetes, erhöhten Blutfettwerten oder gar Krebs wirksam ist. Auch die vielfach propagierte Wirkung zur Unterstützung der Gewichtsreduktion ist nicht hinreichend belegt. Zwar existieren einige Humanstudien, doch diese weisen laut Verbraucherzentrale methodische Mängel auf, darunter geringe Teilnehmerzahlen und uneinheitliche Studiendesigns. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bisher keine gesundheitsbezogenen Aussagen zu Spirulina als wissenschaftlich gesichert anerkannt.

Die fehlende Anerkennung gesundheitsbezogener Aussagen durch die EFSA bedeutet möglicherweise nicht zwangsläufig, dass Spirulina unwirksam ist – sondern, dass der derzeitige wissenschaftliche Nachweis nicht den strengen formalen Anforderungen für Health Claims entspricht. Diese Anforderungen sind hoch, was im Sinne des Verbraucherschutzes sinnvoll ist, aber auch zur Folge hat, dass vielversprechende Ergebnisse aus kleineren Studien oder aus Tierversuchen nicht berücksichtigt werden dürfen.

Die Verbraucherzentrale räumt allerdings ein, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Spirulina in Ländern wie Indien und Burkina Faso als wertvolle Quelle für Eiweiß, Eisen und Vitamin A einstuft. Daran gäbe es in Deutschland jedoch keinen Mangel. Auf der Welt-Ernährungskonferenz der Vereinten Nationen 1974 wurde Spirulina als eines der vielversprechendsten Nahrungsmittel der Zukunft hervorgehoben (possibly the best food for the future) 9. Aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Nährstoffgehalts und ihres Potenzials zur Bekämpfung von Mangelernährung erkannte man Spirulina als bedeutenden Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit an.

Risiko durch Schadstoffbelastung und Verunreinigungen

Spirulina wird häufig in offenen Aquakulturen kultiviert, wodurch das Risiko einer Verunreinigung mit Schwermetallen, Mikroorganismen und weiteren Schadstoffen steigt. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass in der Vergangenheit Produkte mit folgenden Stoffen belastet waren:

  • Schwermetalle wie Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber
  • Mikrocystine aus anderen Cyanobakterien, die lebertoxisch wirken können
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), teilweise in krebserregenden Konzentrationen
  • Pestizidrückstände, insbesondere Ethylenoxid (verboten in der EU)
  • Mikroplastik, darunter Polypropylen und Polystyrol
  • Nicht deklarierte Sulfate, die allergische Reaktionen (z. B. Asthma) auslösen können
  • Radioaktive Bestrahlung (vor allem bei Produkten aus Asien)

Die Kritik an Spirulina bezieht sich vor allem auf Produkte aus offenen Aquakulturen, die anfällig für Verunreinigungen mit Schwermetallen, Mikroorganismen und weiteren Schadstoffen sind. Allerdings gilt dies nicht pauschal für alle Spirulina-Erzeugnisse. Seriöse Hersteller setzen auf geschlossene Kultivierungssysteme mit strengen Qualitätskontrollen und regelmäßigen Labortests. Produkte aus der EU, den USA oder Japan unterliegen in der Regel höheren Sicherheitsstandards. Analysezertifikate unabhängiger Labore sowie transparente Angaben zur Herkunft und Verarbeitung bieten Verbrauchern Orientierung. Belastungen treten vor allem bei Billigprodukten unklarer Herkunft auf. 

Auch Mikroplastik wurde in einzelnen Proben nachgewiesen, ist (ebenso wie Pestizidrückstände) jedoch kein spezifisches Problem von Spirulina, sondern betrifft mittlerweile eine Vielzahl an Lebensmitteln, darunter Meeresfrüchte, Salz, Obst und Gemüse. Durch bewusste Kaufentscheidungen und regulatorische Maßnahmen wie Rückrufe lässt sich das Risiko minimieren. 

Ungeeignet für bestimmte Personengruppen

Spirulina ist nicht für alle Menschen bedenkenlos geeignet. Folgende Gruppen sollten besondere Vorsicht walten lassen:

  • Personen mit Phenylketonurie (PKU): Spirulina enthält Phenylalanin, das bei Betroffenen zu schweren Komplikationen führen kann.
  • Menschen mit Autoimmunerkrankungen: Aufgrund der immunstimulierenden Wirkung ist Spirulina bei Erkrankungen wie Lupus oder rheumatoider Arthritis potenziell problematisch.
  • Schwangere und Stillende: Für diese Gruppen fehlen ausreichende Sicherheitsdaten.
  • Allergiker: Spirulina kann allergische Reaktionen hervorrufen, insbesondere bei bestehender Algen- oder Meeresfrüchteallergie.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die Verbraucherzentrale warnt vor potenziellen Wechselwirkungen zwischen Spirulina und bestimmten Arzneimitteln. Diese betreffen insbesondere:

  • Immunsuppressiva: Eine gleichzeitige Einnahme kann deren Wirkung beeinträchtigen.
  • Antidiabetika: Spirulina kann möglicherweise den Blutzuckerspiegel senken, was in Kombination mit blutzuckersenkenden Medikamenten zu Hypoglykämie führen kann.
  • Antikoagulanzien und Blutverdünner: Die Wirkung kann durch Spirulina beeinflusst werden.

Daher sollte vor der Einnahme insbesondere bei bestehenden Grunderkrankungen und gleichzeitiger Medikation ärztlicher Rat eingeholt werden.

Irreführende Werbeaussagen und überbewerteter Nährstoffgehalt

Laut Verbraucherzentrale ist Spirulina als Vitamin-B12-Quelle ungeeignet. Der in Spirulina enthaltene B12-Anteil besteht zu einem großen Teil aus inaktiven Analoga, die für den menschlichen Stoffwechsel nicht verwertbar sind – im Gegenteil: Sie könnten die Aufnahme des „echten“ Vitamins sogar behindern. 

Auch die beworbenen Mengen an Eiweiß oder Chlorophyll sind in Anbetracht der geringen empfohlenen Tagesdosierungen (meist 1,5 bis 6 Gramm) aus ernährungsphysiologischer Sicht kaum relevant. Der Eiweißgehalt entspricht oft lediglich dem eines Esslöffels Magerquark oder weniger als 100 ml Milch.

Inhaltsstoffe von Spirulina

Bedenken Sie bei den nachfolgenden Angaben, dass der tatsächliche Verzehr von Spirulina in der Regel deutlich unter 100 g liegt. Aus diesem Grund sollten Nährwertangaben immer im Kontext der empfohlenen Tagesverzehrmenge bewertet werden.

Inhaltsstoff Spirulina (100 g) Spirulina (1 EL=7 g)
Kohlenhydrate 24 g 1,67 g
Energie 290 kcal 20,3 kcal
Protein 58 g 4,02 g
Fett 8 g 0,54 g
Ballaststoffe 4 g 0,252 g
Vitamin B1 (Thiamin) 2 mg 0,167 mg
Vitamin B2 (Riboflavin) 4 mg 0,257 mg
Vitamin B3 (Niacin) 13 mg 0,896 mg
Vitamin B5 (Pantothensäure) 3,48 mg 0,244 mg
Vitamin B6 0,364 mg 0,025 mg
Folsäure 94 µg 6,58 µg
Vitamin A (RAE) 29 µg 2,03 µg
Vitamin C 10 mg 0,707 mg
Vitamin E 5 mg 0,35 mg
Calcium 120 mg 8,4 mg
Magnesium 195 mg 13,6 mg
Phosphor 118 mg 8,26 mg
Kalium 1360 mg 95,2 mg
Kupfer 6 mg 0,425 mg
Eisen 29 2 mg
Zink 2 mg 0,14 mg
Natrium 1050 mg 73,5 mg
Mangan 1,9 mg 0,1333 mg
Selen 7,2 µg 0,504 µg
Einige Inhaltsstoffe von Spirulina (getrocknet), pro 100 g und pro 1 EL (entspr. 7 g), gerundet. Tatsächliche Nährwerte können je nach Produkt schwanken. | Quelle

Spirulina enthält mit ungefähr 2 bis 9  mg/g 10 bis zu siebenmal mehr Chlorophyll als frischer Spinat mit 1,15 mg/g.

Wie nimmt man Spirulina ein?

Einnahmeformen

Spirulina ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, die sich in Anwendung und Handhabung unterscheiden. Besonders verbreitet sind Presslinge, Pulver und Kapseln. 

Presslinge und Tabletten bieten eine einfache und präzise Dosierung und eignen sich besonders für unterwegs oder den unkomplizierten täglichen Gebrauch. 

Spirulina-Pulver hingegen lässt sich flexibel in Smoothies, Säfte oder Speisen einrühren und ist ideal für Personen, die die Einnahme mit einer Mahlzeit kombinieren möchten. Aufgrund des intensiven Geschmacks wird das Pulver jedoch nicht von allen Anwendern bevorzugt. 

Kapseln sind geschmacksneutral und besonders praktisch für Personen, die empfindlich auf den Geruch oder Geschmack von Spirulina reagieren. 

Spirulina-Drink mit Zitrone zur besseren Eisenaufnahme durch Vitamin C auf Holzbrett
Zwei Gläser mit Spirulina-Getränk auf einem Holzbrett – kombiniert mit frischer Zitrone zur Förderung der Eisenaufnahme durch Vitamin C.

Dosierung

Die empfohlene Dosierung von Spirulina liegt für Erwachsene in der Regel zwischen 2 und 6 g pro Tag. Bei erhöhtem Bedarf, etwa bei intensiver körperlicher Belastung oder speziellen gesundheitlichen Zielen, kann die Tagesmenge auf bis zu 10 g gesteigert werden. Für eine bessere Verträglichkeit und optimierte Nährstoffaufnahme empfiehlt sich die Aufteilung der Tagesdosis in zwei bis drei Portionen, idealerweise vor oder zu den Mahlzeiten. Besonders wirksam ist die Einnahme etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Essen, vorzugsweise morgens und mittags, um einer möglichen aktivierenden Wirkung am Abend vorzubeugen. Anfänger sollten mit einer niedrigeren Dosis von 500 bis 1.000 mg beginnen und diese schrittweise erhöhen. Die Einnahme sollte stets mit ausreichend Wasser erfolgen. Bei bestehenden Vorerkrankungen oder laufender Medikation ist eine ärztliche Rücksprache ratsam.

In jedem Fall sollten Sie die Herstellerangaben des jeweiligen Produkts berücksichtigen.

Dauer der Einnahme

Die Einnahmedauer von Spirulina richtet sich nach dem individuellen Ziel sowie der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung. Grundsätzlich eignet sich Spirulina sowohl für eine kurzfristige Anwendung als auch für eine langfristige Einnahme.

Für eine kurzeitige Kur, etwa zur Unterstützung des Immunsystems, zur Entgiftung oder als Nährstoffergänzung in Belastungsphasen, wird eine Einnahmedauer von 4 bis 6 Wochen empfohlen. In diesem Zeitraum kann der Körper von den enthaltenen Vitalstoffen wie Chlorophyll, Eisen und Antioxidantien profitieren.

Für eine dauerhafte Anwendung ist Spirulina ebenfalls geeignet, sofern sie gut vertragen wird. Viele Anwender integrieren Spirulina dauerhaft in ihre tägliche Ernährung, um kontinuierlich die Versorgung mit Mikronährstoffen zu unterstützen. Eine regelmäßige Einnahme über Monate oder Jahre ist bei entsprechender Produktqualität unbedenklich, solange keine individuellen Unverträglichkeiten oder gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen.

Bei langfristiger Einnahme empfiehlt sich eine gelegentliche Einnahmepause von mehreren Wochen, um die Eigenregulation des Körpers zu unterstützen und Gewöhnungseffekte zu vermeiden. 

Wie schnell wirkt Spirulina?

Wie schnell Spirulina wirkt, hängt von mehreren Faktoren ab – unter anderem von der individuellen Ausgangslage, dem Einnahmezeitraum, der Dosierung und dem Gesundheitsziel. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, aber aus wissenschaftlicher Sicht lassen sich folgende Orientierungswerte ableiten:

  • Erste Effekte: Bei gesunden Personen können erste subjektive Wirkungen wie gesteigerte Energie oder verbesserte Konzentration nach etwa 1 bis 2 Wochen regelmäßiger Einnahme spürbar sein.
  • Messbare Effekte im Blutbild: Veränderungen bei Parametern wie Eisenwerten oder antioxidativen Markern zeigen sich in Studien meist nach 4 bis 8 Wochen.
  • Entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkungen: Diese treten häufig nach mehrwöchiger Einnahme auf, teilweise auch erst nach 12 Wochen, abhängig von der Dosis und individuellen Faktoren.
  • Bei Sportlern oder bei antioxidativem Einsatz: Studien zeigen Verbesserungen bei Regeneration, Muskelschäden und oxidativem Stress nach etwa 3 bis 8 Wochen.

Wichtig ist eine regelmäßige Einnahme über einen ausreichend langen Zeitraum. Einzel- oder Kurzzeitanwendungen führen meist nicht zu spürbaren Effekten. 

Alternativen zu Spirulina (Chlorella und Co.)

Spirulina zählt zu den bekanntesten Mikroalgen mit hohem gesundheitlichem Nutzen – doch sie ist nicht die einzige pflanzliche Quelle mit funktionellen Eigenschaften. Zahlreiche weitere Superfoods wie Chlorella, Moringa oder Matcha bieten vergleichbare oder ergänzende Wirkungen.

Chlorella

Chlorella ist eine grüne Mikroalge mit einem ähnlich hohen Nährstoffgehalt wie Spirulina. Besonders bekannt ist sie für ihre entgiftenden Eigenschaften, da sie Schwermetalle binden und aus dem Körper ausleiten kann. Der hohe Gehalt an Chlorophyll und die spezielle Zellwandstruktur machen sie dabei besonders effektiv. Chlorella enthält unter anderem Vitamin B12 (nicht verwertbares Pseudo Vitamin B12), Eisen, Chlorophyll und essentielle Aminosäuren. Der Proteingehalt ist ebenfalls hoch, allerdings unterscheidet sich die Bioverfügbarkeit je nach Verarbeitung. Für gezielte Entgiftung wird Chlorella häufig bevorzugt – insbesondere im direkten Vergleich zwischen Spirulina und Chlorella hinsichtlich ihrer Detox-Wirkung.

Moringa

Moringa oleifera, auch als „Wunderbaum“ bezeichnet, ist eine Pflanze, deren Blätter reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen sind. Moringa enthält unter anderem hohe Mengen an Vitamin A, C, E, Kalzium, Kalium und Eisen. Die bioaktive Pflanzenmatrix unterscheidet sich zwar von jener der Mikroalgen, bietet aber insbesondere bei antioxidativen und entzündungshemmenden Prozessen eine wirksame Unterstützung. Erfahren Sie hier mehr über die Unterschiede zwischen Spirulina und Moringa.

AFA-Algen (Aphanizomenon flos-aquae)

AFA-Algen stammen aus dem Klamath-See und wachsen in natürlicher Wildform. Sie enthalten bioverfügbare Aminosäuren, Phycocyanin sowie Phenylethylamin, das stimmungsaufhellend wirken kann. Studien deuten auf potenzielle Effekte bei Immunaktivierung, Entzündungshemmung, Stammzellmobilisierung und neuroprotektiven Prozessen hin. Im Vergleich zu Spirulina und Chlorella ist der Gehalt an Chlorophyll und Carotinoiden jedoch etwas geringer.

Matcha

Matcha ist ein fein gemahlenes Pulver aus speziell angebautem Grüntee mit hohem Gehalt an Catechinen wie EGCG, die antioxidativ, entzündungshemmend und potenziell krebshemmend wirken. Ergänzt wird das Profil durch Vitamin C, Eisen und L-Theanin, das gemeinsam mit Koffein die kognitive Leistungsfähigkeit fördert. Matcha eignet sich weniger als Proteinquelle, bietet jedoch Vorteile für Konzentration, Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-Gesundheit. Studien weisen auf eine unterstützende Wirkung bei der Gewichtskontrolle, Gefäßstärkung und Entgiftung hin. Die Entscheidung zwischen Spirulina und Matcha hängt von den individuellen Gesundheitszielen ab: Während Spirulina insbesondere für eine protein- und eisenreiche Ernährung geeignet ist, punktet Matcha bei mentaler Wachheit und antioxidativem Zellschutz.

Weizengras und Gerstengras

Beide Grasarten sind reich an Chlorophyll, Enzymen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Im Vergleich zu Spirulina enthalten sie weniger Protein, liefern jedoch eine breite Palette basenbildender Vitalstoffe. Sie werden häufig als Saft oder Pulver konsumiert und finden Anwendung im Rahmen einer basischen Ernährung.

Baobab

Das Fruchtpulver des afrikanischen Affenbrotbaums enthält hohe Mengen an Vitamin C, Ballaststoffen und Antioxidantien. Baobab ist keine direkte Alternative zu Spirulina in Bezug auf Proteingehalt oder Aminosäuren, ergänzt aber eine vitalstoffreiche Ernährung durch seine präbiotischen und immunstärkenden Eigenschaften.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Für wen eignet sich Spirulina?

Spirulina eignet sich besonders für gesundheitsbewusste Menschen, die ihre Ernährung gezielt mit Nährstoffen wie pflanzlichem Eiweiß, Eisen und Antioxidantien ergänzen möchten. Besonders profitieren Vegetarier, Veganer, sportlich aktive Personen, Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf oder Eisenmangel sowie ältere Menschen, die ihr Immunsystem stärken wollen. Auch im Rahmen von Detox-Kuren wird Spirulina häufig eingesetzt. Nicht erforderlich ist Spirulina hingegen bei ausgewogener Ernährung mit ausreichender Nährstoffzufuhr. Personen mit Autoimmunerkrankungen, Phenylketonurie oder eingeschränkter Nierenfunktion sollten auf Spirulina verzichten oder die Einnahme vorher ärztlich abklären.

Können Kinder Spirulina einnehmen?

Spirulina kann aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts grundsätzlich auch für Kinder interessant sein, insbesondere in Situationen mit nachgewiesenem Nährstoffmangel. Studien zeigen bei unterernährten Kindern positive Effekte auf Gesundheit und Entwicklung. Allerdings ist die Datenlage für gut ernährte Kinder in Industrieländern begrenzt. Zudem sollten mögliche Risiken wie Verunreinigungen, Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen mit Medikamenten berücksichtigt werden. Entscheidend ist die Produktqualität – nur Spirulina aus kontrollierten Quellen sollte in Betracht gezogen werden. Eine individuelle Rücksprache mit einem Arzt ist empfehlenswert.

Kann man Spirulina in der Schwangerschaft einnehmen?

Spirulina kann in der Schwangerschaft grundsätzlich eingenommen werden, eine vorherige Rücksprache mit einem Arzt ist jedoch zu empfehlen. Die Mikroalge enthält zahlreiche wertvolle Nährstoffe wie Eisen, Eiweiß, Vitamine und Antioxidantien, die in dieser Lebensphase potenziell unterstützend wirken können. Studien deuten darauf hin, dass Spirulina beispielsweise bei Schwangerschaftsanämie oder chronischem Energiemangel wirksam sein kann. Gleichzeitig sind jedoch auch gesundheitliche Risiken zu beachten: Spirulina-Präparate können mit Schwermetallen oder Mikrotoxinen belastet sein, insbesondere wenn sie aus unkontrollierten Quellen stammen. Zudem wurden vereinzelt schwere Nebenwirkungen beim Neugeborenen dokumentiert, etwa eine Hyperkalzämie durch mutmaßlich erhöhte Vitamin-D-Vorstufen im Präparat. Auch die immunstimulierende Wirkung kann bei bestehenden Autoimmunerkrankungen problematisch sein. Da Qualität und Zusammensetzung von Produkt zu Produkt stark variieren, ist eine sorgfältige Auswahl essenziell – idealerweise aus kontrollierter Aquakultur mit entsprechenden Prüfzertifikaten. Spirulina kann also in Einzelfällen sinnvoll sein, ist aber keineswegs uneingeschränkt zu empfehlen.

Ist Spirulina für Tiere geeignet?

Spirulina ist grundsätzlich für viele Tierarten geeignet und kann als hochwertiger Futterzusatz dienen. In der Aquaristik wird sie häufig bei Fischen und Garnelen eingesetzt, da sie das Wachstum fördert, das Immunsystem stärkt und die natürliche Farbintensität verbessert. Auch bei Hunden und Katzen kann Spirulina in kleinen Mengen zur Unterstützung der Abwehrkräfte und zur Steigerung der Vitalität beitragen, vorausgesetzt, die Dosierung ist adäquat. Bei Pferden findet Spirulina vor allem bei erhöhter Belastung oder allergischen Reaktionen Anwendung, um die Leistungsfähigkeit zu unterstützen und das Immunsystem zu stabilisieren. Entscheidend ist in allen Fällen die Qualität des Produkts sowie eine artgerechte, individuell angepasste Dosierung.

Quellenverzeichnis

  1. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9440268/
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36581031/
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32749124/
  4. https://www.researchgate.net/publication/326293829_Spirulina_as_a_main_source_of_tryptophan_for_mental_illness_Improving_level_of_serotonin_through_tryptophan_supplementation
  5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31425827/
  6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36590230/
  7. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9612057/
  8. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/spirulina-viel-gruen-und-wenig-dahinter-21053
  9. https://www.un.org/en/ecosoc/docs/statement08/iimsam.pdf
  10. https://www.researchgate.net/figure/Content-of-chlorophyll-a-b-and-carotenoids-mg-g-in-different-Spirulina-strains_fig3_313740938
Nach oben scrollen