Afa-Alge: Wirkung, Nebenwirkung, Erfahrungsberichte

Die Afa-Alge wird oft als nährstoffreiches Superfood bezeichnet und begeistert viele Menschen, die sich mehr Wohlbefinden wünschen. Sie soll in Form von Presslingen oder Pulver wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien liefern, die das Immunsystem stärken und die Regeneration fördern können. Gleichzeitig gibt es Studien, die auf mögliche gesundheitliche und mentale Vorteile hinweisen. Doch es gibt auch Bedenken: Kritiker warnen vor möglichen Schadstoffbelastungen, insbesondere durch Microcystine, die im natürlichen Lebensraum der Klamath-Alge vorkommen. Auch die Frage nach den langfristigen Auswirkungen ist noch nicht abschließend geklärt. Was steckt wirklich hinter diesem vermeintlichen Wundermittel? Entdecken Sie die Vorteile, aber auch die Risiken der Afa-Alge, und finden Sie heraus, ob sie für Sie geeignet ist.

Kurz und Knapp

  • Cyanobakterium: Die Afa-Alge gehört zu den Cyanobakterien, nicht zu den typischen Algen, und wächst natürlich im Klamath-See in Oregon mit einem unverfälschten Nährstoffprofil.
  • Gesundheitliche Potenziale: Bekannt für entgiftende, immunstärkende und entzündungshemmende Eigenschaften sowie die Förderung der Stammzellmobilisierung. Studien zeigen Potenziale, benötigen aber weitere Bestätigung.
  • Nährstoffzusammensetzung: Reich an Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen wie Eisen, aber wenig Chlorophyll und Carotinoide. Der Vitamin-B12-Gehalt ist teils biologisch inaktiv (Pseudovitamin B12).
  • Risiken: Belastung durch Cyanotoxine und Schwermetalle möglich, besonders bei Wildwuchs. Nebenwirkungen wie Allergien und Wechselwirkungen mit Medikamenten sind zu beachten.
  • Einnahme: Nur geprüfte, schadstofffreie Produkte verwenden. Für Kinder, Schwangere und Personen mit Autoimmunerkrankungen nicht empfohlen.

Was ist die Afa-Alge?

Die Afa-Alge (Aphanizomenon flos-aquae, auch bekannt als grüne Spanalge oder Uralge) ist genau genommen keine Alge, sondern ein Cyanobakterium. Diese Gruppe von Mikroorganismen ist in der Lage, Photosynthese zu betreiben, und gehört zu den ältesten Lebensformen der Erde. Die Afa-Alge wächst in Süßwasser und stammt vor allem aus dem oberen Klamath-See im US-Bundesstaat Oregon. Sie ist bekannt für ihr außergewöhnlich reichhaltiges Nährstoffprofil und wird häufig als Superfood bezeichnet.

Besonders ist die natürliche Wildwuchs-Eigenschaft der Afa-Alge: Im Gegensatz zu kultivierten Algen wie Spirulina oder Chlorella wächst sie nicht in kontrollierten Zuchtbecken, sondern in ihrer ursprünglichen Umgebung, was ihr ein unverfälschtes Nährstoffprofil verleiht.

Wirkung der Afa-Alge

Die Afa-Alge wird aufgrund ihrer vielseitigen Inhaltsstoffe und ihrer besonderen Nährstoffzusammensetzung geschätzt. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen, die zahlreiche Körperfunktionen unterstützen können. Wissenschaftliche Studien und Erfahrungsberichte deuten auf mögliche positive Effekte hin, wobei die individuelle Wirkung u. a. von Faktoren wie Lebensstil, Ernährung und Gesundheit abhängig ist.

Entgiftung mit Hilfe von Chlorophyll

Ein besonderer Fokus der Afa-Alge liegt auf ihrer Rolle bei der Entgiftung des Körpers. Insbesondere das enthaltene Chlorophyll, das auch in vielen anderen grünen Pflanzen vorkommt, spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Chlorophyll und seine Derivate, wie Chlorophyllin, besitzen die Fähigkeit, schädliche Substanzen im Körper zu binden und deren Ausscheidung zu fördern. Studien zeigen verschiedene Mechanismen, durch die Chlorophyll zur Entgiftung beiträgt:

  • Reduktion der Toxinaufnahme im Verdauungstrakt: Chlorophyll kann die Aufnahme von Toxinen im Verdauungstrakt hemmen. Eine Untersuchung an Ratten zeigte, dass Chlorophyll aus Chlorella-Algen die Absorption von Dioxinen im Magen-Darm-Trakt signifikant reduziert und deren Ausscheidung über den Stuhl fördert. 1
  • Bindung an krebserregende Substanzen: Chlorophyllin, ein wasserlösliches Derivat von Chlorophyll, hemmt die Bindung von krebserregenden Substanzen wie Aflatoxin B1 an DNA. Dadurch wird die Kanzerogenese (Krebsentstehung) reduziert, wie Studien an Regenbogenforellen belegen. 2
  • Chemoprävention: In Tiermodellen (Nagetiere und Fische) konnte Chlorophyll die Aufnahme von Karzinogenen hemmen und die Tumorbildung in Leber und Magen signifikant reduzieren. Dies wird durch die Fähigkeit erklärt, die Bioverfügbarkeit dieser krebserregenden Stoffe zu verringern. 3
  • Förderung der Ausscheidung von Schadstoffen: Die Studie zeigt, dass Chlorophyllin krebserregende Effekte von Aflatoxin B1 (AFB1) hemmen kann. Chlorophyllin reduzierte in Tiermodellen die Bindung von AFB1 an die DNA in der Leber um bis zu 70 %, was das Risiko für Leberkrebs senken könnte. Zusätzlich zeigte Chlorophyllin starke anti-mutagene Eigenschaften gegen AFB1 und andere krebserregende Substanzen in Labortests. Die Wirkung basiert darauf, dass Chlorophyllin krebserregende Stoffe im Darm bindet und reaktive Substanzen im Körper neutralisiert. 4

Afa-Algen enthalten streng genommen kein Chlorophyllin, sondern ausschließlich Chlorophyll. Im Vergleich zu anderen Algenarten, wie beispielsweise Chlorella, weisen Afa-Algen einen geringeren Gehalt an Chlorophyll auf. Ob die Ergebnisse aus Tierstudien tatsächlich auf den Nutzen für den Menschen übertragbar sind, bleibt unklar.

Erhöhung der Anzahl der Stammzellen im Blut 

Diese Studie 5 untersuchte, ob der Verzehr der Blaualge Aphanizomenon flos-aquae die Anzahl der CD34+ Stammzellen im peripheren Blut gesunder Personen erhöht. CD34+ Zellen sind Marker für hämatopoetische Stammzellen, die für die Bildung neuer Blutzellen verantwortlich sind. Die Ergebnisse sind folgende:

  • Kurzfristige Wirkung: Der Konsum von 400 mg AFA-Alge täglich über 48 Stunden führte zu einer signifikanten Erhöhung der CD34+ Stammzellen im peripheren Blut.
  • Langfristige Wirkung: Die Einnahme von 400 mg AFA, kombiniert mit 2000 mg Curcuminoiden  (120 mg reine Curcuminoide) aus Kurkuma und 66 mg Sulforaphan aus Brokkoli, über 7 bis 38 Tage erhöhte ebenfalls die CD34+ Zellzahlen signifikant.
  • Vergleich mit Curcumin: Der kurzfristige Konsum von Curcumin (in Pulver- oder flüssiger Form) zeigte keine signifikante Wirkung auf die Stammzellmobilisierung.

Allerdings gibt es Einschränkungen in der Aussagekraft der Ergebnisse dieser doppelblinden klinischen Studie. Die geringe Stichprobengröße von nur 22 Personen schränkt die Generalisierbarkeit der Resultate ein. Darüber hinaus wurden die genauen molekularen Mechanismen, durch die AFA die Stammzellmobilisierung bewirkt, nicht näher untersucht. Ebenso fehlt ein direkter Vergleich der Wirksamkeit von AFA mit etablierten pharmakologischen Mobilisatoren/Substanzen. 

Trotzdem liefern die Ergebnisse Hinweise darauf, dass AFA ein vielversprechendes, natürliches Mittel zur Mobilisierung von Stammzellen sein könnte, das ohne die bei pharmakologischen Ansätzen üblichen Nebenwirkungen auskommt. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die klinische Relevanz und Langzeitwirkungen zu bewerten.

Rasche Stärkung des Immunsystems

Diese Studie 6 untersuchte die kurzfristigen Auswirkungen des Verzehrs von 1,5 g der Afa-Alge auf das Immunsystem von 21 Freiwilligen. Bereits zwei Stunden nach Einnahme zeigte sich eine erhöhte Mobilisierung von Immunzellen wie T-Zellen und B-Zellen. Zudem nahm die Anzahl der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) ab. Die Phagozytenaktivität, also die Fähigkeit bestimmter Zellen, Fremdstoffe aufzunehmen, war leicht reduziert. In Labortests führte AFA nicht zu einer direkten Aktivierung der Immunzellen.

Die Untersuchung war eine klinische Studie mit 21 gesunden Erwachsenen, darunter fünf Langzeitkonsumenten von AFA. Sie folgte einem doppelblinden, placebokontrollierten und randomisierten Kreuzdesign, um die Effekte des Algenkonsums auf das Immunsystem zu bewerten.

Eine Einschränkung der Studie besteht darin, dass sie nur kurzfristige Effekte des AFA-Konsums betrachtete. Langfristige Auswirkungen wurden nicht untersucht. Zudem war die Teilnehmerzahl mit 21 Personen relativ gering, was die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte.

Wundheilung: Positive Wirkung auf Entzündungen und Gewebereparatur

Diese Studie 7 zeigt, dass ein Extrakt aus AFA-Algen die Wundheilung unterstützen kann. Die Behandlung mit dem Präparat StemEnhance© führte zu einer schnelleren Reduktion der Wundfläche und einer Verbesserung wichtiger Heilungsprozesse wie der Entzündungsregulation und der Neubildung von Hautgewebe. Besonders die Gruppe, die mit 200 mg/kg behandelt wurde, zeigte bereits am sechsten Tag eine signifikante Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem wurde eine Reduktion von Entzündungszellen (Neutrophile und Makrophagen) sowie eine verbesserte Gefäßbildung und Aktivierung von Fibroblasten festgestellt.

Die Untersuchung wurde als Tierexperiment durchgeführt. Dafür wurden 21 männliche Ratten verwendet, denen unter Narkose jeweils zwei standardisierte Hautwunden zugefügt wurden. Anschließend erhielten die Tiere täglich entweder das AFA-Extrakt in zwei Dosierungen (200 oder 400 mg/kg) oder nur Wasser (Kontrollgruppe). Die Wundheilung wurde durch tägliche Fotodokumentation sowie durch mikroskopische Analyse der reparierten Haut beurteilt. Die Studie lief über insgesamt neun Tage.

Die Ergebnisse stammen aus einer Tierstudie und lassen sich daher nicht direkt auf den Menschen übertragen. Zudem war die Versuchszeit begrenzt, und es wurden keine Langzeiteffekte untersucht. Auch die Gruppengröße war relativ klein, was die Aussagekraft etwas einschränken könnte. Die Studie nennt das Präparat StemEnhance© von StemTech Health Sciences Inc., macht aber keine Angaben zur Finanzierung oder Sponsoring durch das Unternehmen. Die Markennennung könnte auf eine Verbindung hinweisen, dies bleibt jedoch unbestätigt.

Entzündungshemmende Wirkung

Diese Studie 8 zeigt, dass Afa-Algen eine starke entzündungshemmende Wirkung haben. In einem Tiermodell wurde festgestellt, dass die Verabreichung von AFA nach der Induktion einer Entzündung (absichtlich herbeigeführte Entzündung) durch Carrageenan:

  • Die Leberfunktion deutlich verbessert,
  • Schäden an der Leberstruktur reduziert,
  • Das Gleichgewicht der roten und weißen Blutkörperchen wiederherstellt. Dies zeigt sich in der Normalisierung von Leberenzymwerten und histologischen Untersuchungen, bei denen sich das Gewebe regenerierte.

Bei dieser Tierversuchsstudie wurden 48 männliche Ratten in vier Gruppen eingeteilt wurden:

  • Eine Kontrollgruppe ohne Behandlung,
  • Eine Gruppe mit Entzündungsinduktion (Carrageenan),
  • Eine Gruppe mit ausschließlich AFA-Verabreichung,
  • Eine Gruppe mit Entzündungsinduktion und anschließender AFA-Behandlung.
  • AFA wurde 21 Tage lang täglich verabreicht (Dosierung: 94,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht). Die Leber wurde histologisch (das Gewebe betreffend) und biochemisch untersucht.

Die Studie basiert auf Tierversuchen, sodass die Ergebnisse nicht direkt auf Menschen übertragbar sind. Für eine Bestätigung am Menschen sind weitere klinische Studien nötig. Carrageenan wurde als starkes Entzündungsmittel genutzt, um gezielt eine Entzündungsreaktion hervorzurufen, was die Ergebnisse beeinflussen könnte. Zudem wurde die Wirkung von Afa-Algen nur über 21 Tage untersucht, ohne Langzeiteffekte zu berücksichtigen.

Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen

Diese Studie 9 zeigt, dass Klamin®, ein Extrakt der Cyanobakterie Aphanizomenon flos-aquae, zahlreiche potenzielle neuroprotektive Eigenschaften (Schutz der Nervenzellen) aufweist. Wichtige Ergebnisse:

  1. Antioxidative Wirkung: Klamin® neutralisiert schädliche Sauerstoffradikale (ROS) und schützt die Mitochondrien.
  2. Entzündungshemmung: Es reduziert entzündliche Reaktionen durch Hemmung von NFκB und die Produktion entzündungsfördernder Zytokine (IL-6 und IL-1β).
  3. Schutz vor neurotoxischen Prozessen: Es verhindert die Toxizität und oxidative Schäden, die durch Beta-Amyloid (Aβ) verursacht werden – ein zentraler Faktor bei Alzheimer.
  4. Beeinflussung von Beta-Amyloid-Aggregationen: Klamin® verlangsamt die Bildung giftiger Aβ-Ablagerungen und stabilisiert kleinere, weniger schädliche Strukturen.

Die Untersuchungen wurden im Rahmen einer Laborstudie (in vitro) durchgeführt. Hierbei wurden menschliche Nervenzellen (LAN5) genutzt, die gezielt oxidativen und entzündlichen Reizen sowie Beta-Amyloid ausgesetzt wurden, um typische Bedingungen neurodegenerativer Erkrankungen nachzustellen.

Allerdings gibt es Einschränkungen: Die Ergebnisse stammen aus Zellkulturen und sind daher nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Klinische Studien sind notwendig, um die Wirksamkeit von Klamin® unter realen Bedingungen zu bestätigen. Zudem wurde die Studie von Nutrigea, dem Hersteller von Klamin®, finanziert, und der Leiter des Unternehmens war an der Forschung beteiligt. Dennoch erklären die Autoren ausdrücklich, dass kein Interessenkonflikt hinsichtlich der Veröffentlichung der Ergebnisse besteht, und Nutrigea oblag “lediglich” die finale Freigabe des Manuskripts.

Wirkung auf die Schilddrüse

Es gibt keine Studien, die direkt die Wirkung von Afa-Algen auf die Schilddrüse untersucht haben. Algen mit hohem Jodgehalt können zwar die Schilddrüsenfunktion beeinflussen, jedoch enthalten Afa-Algen weniger Jod (als andere Algen-Arten), da sie im Süßwasser wachsen.

Achten Sie dennoch auf den Jodgehalt des jeweiligen Afa-Algen-Produkts. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft getrocknete Algenprodukte mit einem Jodgehalt von 20 mg pro Kg oder mehr als nicht verkehrsfähig ein, da sie gesundheitsschädlich sein können. 10

Da nicht nur Jod, sondern auch andere Inhaltsstoffe der Afa-Alge die Funktion der Schilddrüse beeinflussen können, ist es wichtig, die Zusammensetzung und Qualität von Algenprodukten sorgfältig zu prüfen, um potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden.

Nährstoffe im Vergleich: Enthalten Afa-Algen mehr Nährstoffe als Chlorella und Co.?

Die vorliegende Studie 11 untersuchte die Nährstoffzusammensetzung von 15 kommerziell erhältlichen Mikroalgenpulvern, darunter diese Arten:

  • Afa-Alge
  • Arthrospira platensis (Spirulina)
  • Chlorella pyrenoidosa
  • Chlorella vulgaris
  • Dunaliella salina
  • Haematococcus pluvialis
  • Tetraselmis chuii 

Ziel der Untersuchung war es, die Makro- und Mikronährstoffprofile dieser Mikroalgen zu analysieren und Unterschiede sowohl zwischen den Arten als auch innerhalb der gleichen Spezies aufzuzeigen. Dabei wurden Proteingehalt, essentielle Aminosäuren, Fettsäuren, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie mögliche Belastungen durch Schwermetalle erfasst. Die Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in das Potenzial von Mikroalgen als funktionelle Nahrungsmittelkomponenten und zeigen, dass die Nährstoffzusammensetzung stark von der Art und den Anbaubedingungen abhängt.

Ranking und Vergleich der verschiedenen Algen-Arten

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Rangliste von 15 analysierten Mikroalgenpulvern basierend auf ihren positiven und negativen Eigenschaften. Die Bewertung der Algen erfolgt nach einer Kombination von Nährstoffprofilen, positiven Wirkstoffen und potenziellen negativen Eigenschaften.

Die Afa-Alge auf Platz 3 weist neben den bereits erwähnten positiven Eigenschaften wie einem hohen Gehalt an Protein, Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Vitamin D3 und δ-Tocopherol (eine chemische Verbindung des Vitamin E)  auch ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren auf. 
Bei der Aphanizomenon flos-aquae wird auf der negativen Seite ein erhöhter Anteil an C16:0 (Palmitinsäure) aufgeführt. C16:0 ist eine gesättigte Fettsäure, die in höheren Mengen potenziell nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, da ein übermäßiger Verzehr gesättigter Fettsäuren mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.

Basierend auf unserer Analyse können Mikroalgen wie Aphanizomenon und Chlorella zu einer ausreichenden Aufnahme kritischer Nährstoffe beitragen, wie z. B. Protein mit einem hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren, Ballaststoffen, n3-Polyungesättigten Fettsäuren, sowie Calcium, Eisen, Magnesium und Zink, ebenso wie den Vitaminen D und E. Der Nährwert von Aphanizomenon flos-aquae war jedoch durch hohe Gehalte an gesättigten Fettsäuren (SFAs) leicht vermindert.

Übersetzung aus dem Englischen.
Quelle: Variability in Macro- and Micronutrients of 15 Commercially Available Microalgae Powders11

Aminosäureprofile und Ammoniumgehalte

Aminosäuregehalt und Qualität

  • Essentielle Aminosäuren (EAA): Die Afa-Alge enthält 15,92 ± 0,49 g/100 g Trockenmasse (d.w.) an essentiellen Aminosäuren. Dieser Wert ist zwar niedriger als bei einigen anderen Mikroalgen, stellt aber dennoch eine solide Grundlage dar.
  • Semi-essentielle Aminosäuren (SEA): Mit 3,28 ± 0,20 g/100 g d.w. trägt die Afa-Alge zu einer ergänzenden Proteinquelle bei.
  • Nicht-essentielle Aminosäuren (NEA): Der Gehalt an nicht-essentiellen Aminosäuren beträgt 22,21 ± 0,62 g/100 g d.w

Aminosäure-Score (AAS)

Der Aminosäure-Score (AAS) ist ein Maß, das die Qualität eines Proteins bewertet, basierend auf seiner Zusammensetzung an essentiellen Aminosäuren im Vergleich zu einem Referenzprotein. Essentielle Aminosäuren sind jene, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die daher über die Nahrung aufgenommen werden müssen.

Der Aminosäure-Score der Afa-Alge beträgt 59 ± 1,1 %, was auf eine mäßig ausgewogene Zusammensetzung der Aminosäuren hindeutet. Im Vergleich zu anderen Algenarten, die einen höheren Score aufweisen (z. B. Arthrospira Platensis: 100 ± 1,5 %), schneidet die Afa-Alge hier weniger gut ab.

Der Aminosäure-Score und der Protein Digestibility-Corrected Amino Acid Score (PDCAAS) sind nicht dasselbe, obwohl sie beide zur Bewertung der Proteinqualität verwendet werden. Der PDCAAS geht einen Schritt weiter als der AAS, indem er zusätzlich die Verdaulichkeit des Proteins berücksichtigt.

N-Faktor (Stickstoffgehalt)

Der N-Faktor wird verwendet, um den Proteingehalt in Lebensmitteln zu berechnen. Er hilft dabei, den gemessenen Stickstoffgehalt eines Lebensmittels in eine Menge Protein umzurechnen. Ein niedrigerer N-Faktor bedeutet, dass ein bestimmtes Protein mehr Stickstoff pro Gramm Protein enthält.

Der Ammoniumgehalt beeinflusst den berechneten N-Faktor, der zur Schätzung des Proteingehalts verwendet wird. Eine genaue Bestimmung des Ammoniumgehalts ist wichtig, um die Diskrepanz zwischen „reinem Protein“ und „rohem Protein“ zu verstehen. Zu viel Ammonium kann auf Kontaminationen oder suboptimale Anbaubedingungen hindeuten.

Der N-Faktor der Afa-Alge liegt bei 4,63. Obwohl dieser Wert etwas niedriger ist als bei anderen Algen, wie beispielsweise Tetraselmis chuii (4,90), sagt der N-Faktor nichts über die tatsächliche biologische Verwertbarkeit oder Qualität des Proteins aus. Er dient lediglich der Berechnung des Proteingehalts.

Spurenelemente und Schwermetalle

  • Eisen (Fe): 110,4 ± 2,5 mg/100 g – Der höchste Wert im Vergleich zu allen anderen untersuchten Algen-Arten.
  • Jod (I): 173,3 ± 230,7 µg/100 g – Der niedrigste Wert.
  • Arsen (As): 60,37 ± 0,05 µg/100 g – Der vierthöchste Wert.

Carotinoid- und Chlorophyllkonzentrationen

Die AFA-Alge schneidet bei Carotinoiden und Chlorophyll im Vergleich zu anderen Algenarten schlecht ab. Dies mindert ihren Nutzen für Anwendungen, die auf diese Inhaltsstoffe abzielen.

  • AFA-Alge: Hat die niedrigste Carotinoidkonzentration mit 0,07 g/100 g Trockengewicht.
  • AFA-Alge: Verzeichnet einen moderaten Chlorophyllgehalt, aber deutlich niedriger als bei einigen anderen Arten.

Vitamin B12

Die Studie 12 untersucht die Wirkung eines Nahrungsergänzungsmittels aus Klamath-Algen auf den Vitamin-B12-Status und den Homocysteinspiegel von vegan lebenden Personen. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Verbesserung des Vitamin-B12-Spiegels: Nach einer 3-monatigen Einnahme des Algenprodukts stieg der Vitamin-B12-Spiegel bei 64 % der Teilnehmenden an, während er ohne Supplementation gesunken war.
  • Reduzierung des Homocysteinspiegels: Bei 87 % der Teilnehmenden fiel der Homocysteinspiegel signifikant, ein Indikator für die wirksame Aufnahme und Nutzung von Vitamin B12 im Körper.
  • Hohe Wirksamkeit: Fast alle Teilnehmenden zeigten eine Verbesserung des Homocysteinspiegels, was darauf hindeutet, dass das Produkt biologisch aktives Vitamin B12 enthält.

Die Studie war eine Pilotstudie mit 15 vegan lebenden Teilnehmenden im Alter von 19 bis 56 Jahren. Der Verlauf:

  • 3 Monate ohne Supplemente (Kontrollperiode): Vitamin-B12-Spiegel wurde überwacht, um den natürlichen Abbau zu messen.
  • 3 Monate mit AFA-Algen: Tägliche Einnahme von 6 Kapseln des Algenprodukts, ergänzt durch Enzyme zur besseren Aufnahme.
  • Blutanalysen: Messung von Vitamin-B12-, Homocystein- und anderen Werten zu Beginn und nach der Einnahmeperiode.

Die Studie weist einige methodische Einschränkungen auf. Mit lediglich 15 Teilnehmern ist die Stichprobengröße sehr klein, wodurch die Ergebnisse nicht auf die gesamte Bevölkerung übertragen werden können. Zudem war die Untersuchung nicht randomisiert. Schließlich war der Beobachtungszeitraum mit drei Monaten relativ kurz, sodass keine Aussagen über die langfristige Wirkung des Algenprodukts getroffen werden können.

In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass der Vitamin-B12-Gehalt (Cobalamin) von 15 untersuchten AFA-Algen-Pulvern unter 0,02 mg (= 20µg) pro 100 g Trockengewicht liegt11.

Zu einer anderen Ansicht kommen die Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit in Baden-Württemberg 13: Untersuchungen zeigen, dass die Vitamin B12-Gehalte in Spirulina-, Afa- und Chlorella-Produkten häufig fehlerhaft deklariert sind. Die gemessenen Gehalte lagen erheblich unter den angegebenen Werten. Gründe dafür sind möglicherweise unzureichende Analysenverfahren, die „Pseudo“-Vitamin B12 mitmessen.

Die ermittelten Gehalte pro 100 g lagen bei:

  • Afa: unter 10 µg
  • Chlorella: 4–58 µg
  • Spirulina: 4–91 µg

Da die empfohlene tägliche Vitamin B12-Zufuhr für Erwachsene bei 4 µg liegt, müssten Veganer unrealistisch große Mengen dieser Produkte konsumieren, um den Bedarf zu decken. Zudem werden von diesen Produkten täglich meist weniger als 5 g konsumiert, was eine ausreichende Versorgung unmöglich macht.

Risiken, Nebenwirkungen und Kritik

Risiken und Nebenwirkungen

Blaugrüne Algen, darunter AFA-Algen und Spirulina, werden häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Sie gelten aufgrund ihres hohen Gehalts an Nährstoffen, wie Proteinen, Vitaminen und Antioxidantien, als gesundheitsfördernd. Allerdings bergen sie auch potenzielle Risiken, die bei unsachgemäßer Verarbeitung oder Verunreinigung auftreten können.

Das Memorial Sloan Kettering Cancer Center hebt hervor, dass blaugrüne Algen, insbesondere Produkte aus wild geernteten Quellen, durch Cyanotoxine kontaminiert sein können14. Diese Gifte werden von einigen Blaualgenarten produziert und können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Zu den bekannten Toxinen gehören:

  • Microcystine (schädigen die Leber und können Krebs fördern)
  • Anatoxine (neurotoxisch und können Krämpfe oder Lähmungen auslösen)
  • Saxitoxine (beeinflussen das Nervensystem und können Atemstillstand verursachen)

Besonders die AFA-Alge ist gefährdet, da sie häufig in natürlichen, unbehandelten Gewässern geerntet wird. Diese Gewässer können mit Cyanotoxinen belastet sein. In dokumentierten Fällen führte der Konsum kontaminierter AFA-Produkte zu Leberschäden und neurologischen Ausfällen.

Auch Produkte, die als „toxinfrei“ gelten, können bei empfindlichen Personen Nebenwirkungen hervorrufen, darunter:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Blähungen
  • Kopfschmerzen und Schwindelgefühle
  • Allergische Reaktionen, insbesondere bei Menschen mit bekannter Algenallergie

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat in einer Studie (der URL nach zu urteilen vermutlich aus dem Jahr 2008) 87 Algenprodukte auf ihren Microcystin-Gehalt untersucht 15. Während Spirulina- und Chlorella-Proben frei von Microcystinen waren, wurden in allen getesteten AFA-Produkten Microcystine nachgewiesen. 16 % der Proben überschritten die in den USA festgelegte Höchstkonzentration von 1 µg MC-LR pro Gramm deutlich. Die empfohlene Tagesdosis führte bei einigen Produkten zu einer täglichen Aufnahme von bis zu 8 µg MC-LR, was über der von der WHO empfohlenen tolerierbaren täglichen Aufnahme liegt.

Die Analyse erfolgte mittels ELISA-Test, der schnelle Ergebnisse liefert, jedoch nicht die Präzision einer HPLC-Analyse erreicht. Das BgVV empfiehlt dennoch, auf den Konsum solcher Produkte zu verzichten. Eine verstärkte Kontrolle sowie die Weiterentwicklung empfindlicher Analysemethoden werden als notwendig erachtet, um die Sicherheit von Algenprodukten zu gewährleisten.

Wechselwirkungen von Blaualgen mit Medikamenten, Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln

Blaualgen, einschließlich Afa-Alge, enthalten bioaktive Substanzen, die Wechselwirkungen mit Medikamenten, Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln hervorrufen können 16. Hier sind die wichtigsten möglichen Interaktionen und Vorsichtsmaßnahmen:

  • Wechselwirkungen mit Medikamenten
    • Medikamente gegen Diabetes (Antidiabetika): Blaualgen können den Blutzuckerspiegel senken. Die gleichzeitige Einnahme mit Diabetesmedikamenten könnte den Blutzuckerspiegel zu stark absenken, was zu Symptomen wie Schwindel, Schwäche oder Bewusstseinsverlust führen kann.
      Empfehlung:
      • Den Blutzucker regelmäßig überwachen.
      • Rücksprache mit einem Arzt halten, bevor Blaualgen eingenommen werden.
    • Immunsuppressiva: Blaualgen können das Immunsystem aktivieren. Dies könnte die Wirkung von Medikamenten abschwächen, die das Immunsystem unterdrücken, wie sie beispielsweise nach Organtransplantationen eingesetzt werden.
      Empfehlung:
      • Personen, die Immunsuppressiva einnehmen, sollten auf die Verwendung von Blaualgen verzichten oder ärztlichen Rat einholen.
    • Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmer: Blaualgen können die Blutgerinnung verlangsamen. Die Kombination mit Medikamenten, die ebenfalls die Blutgerinnung hemmen (z. B. Aspirin, Warfarin, Clopidogrel), kann das Risiko von Blutergüssen und Blutungen erhöhen.
      Empfehlung:
      • Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme und regelmäßige Überprüfung der Blutgerinnung durch einen Arzt.
  • Wechselwirkungen mit Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln
    • Blutzuckerregulierende Kräuter und Ergänzungsmittel: Kräuter wie Aloe, Bittermelone, Cassia-Zimt, Chrom und Feigenkaktus haben ebenfalls eine blutzuckersenkende Wirkung. Die Kombination mit Blaualgen könnte zu einer übermäßigen Senkung des Blutzuckers führen.
      Empfehlung:
      • Die Kombination nur unter ärztlicher Aufsicht einsetzen.
    • Kräuter und Ergänzungsmittel, die die Blutgerinnung beeinflussen: Knoblauch, Ingwer, Ginkgo, Nattokinase und Panax Ginseng können die Blutgerinnung ebenfalls verlangsamen. Zusammen mit Blaualgen kann das Risiko für Blutungen erhöht werden.
      Empfehlung:
      • Bei bekannter Blutungsneigung oder Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten besonders vorsichtig sein.
    • Eisen: Blaualgen können die Aufnahme von Eisen im Körper verringern, was die Wirksamkeit von Eisenpräparaten mindern könnte. Auch die Eisenaufnahme aus Lebensmitteln kann beeinträchtigt werden.
      Empfehlung:
      • Eisenpräparate zeitlich getrennt von Blaualgen einnehmen (z. B. mit mindestens zwei Stunden Abstand).
  • Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln
    • Blaualgen können die Menge an Eisen reduzieren, die der Körper aus eisenreichen Lebensmitteln aufnimmt. Dies ist besonders bei Personen mit Eisenmangel relevant.
      Empfehlung:
      • Die Einnahme von Blaualgen in Kombination mit eisenreichen Mahlzeiten vermeiden.
      • Bei Eisenmangel Rücksprache mit einem Arzt halten.

Verbraucherzentrale NRW übt Kritik an der Afa-Alge

Die Verbraucherzentrale NRW übt deutliche Kritik an den AFA-Algen, die als Nahrungsergänzungsmittel beworben werden 17. Die Hauptpunkte der Kritik sind:

  1. Zweifelhafte Gesundheitsversprechen: Die behaupteten Wirkungen zur Entgiftung, Immunstärkung und Heilung von Krankheiten wie ADHS, Alzheimer oder Depressionen sind wissenschaftlich nicht belegt. Insbesondere wird die Darstellung als natürliche Alternative zu Medikamenten wie Methylphenidat bei neurologischen Erkrankungen als irreführend bezeichnet.
  2. Mangelnde Nährstoffwirkung: Die enthaltenen Mengen an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren sind so gering, dass sie keine signifikanten gesundheitlichen Vorteile bieten. Der häufig beworbene Vitamin-B12-Gehalt besteht größtenteils aus einer für den Menschen nicht verwertbaren Form (Pseudovitamin).
  3. Gefahren durch Schadstoffe: AFA-Produkte können giftige Substanzen wie Microcystine und Schwermetalle enthalten, die lebertoxisch und möglicherweise krebserregend sind. Analysen haben gezeigt, dass viele Produkte mit Microcystinen belastet sind, was vor allem für Kinder und Schwangere gefährlich sein kann.
  4. Fehlende Regulierung und Qualitätskontrollen: Es gibt keine gesicherten Nachweise, dass durch Filtration oder andere Maßnahmen alle Schadstoffe aus den Produkten entfernt werden. Verunreinigungen durch Mikroorganismen und Umweltkontaminationen sind bei der offenen Ernte aus natürlichen Gewässern kaum vermeidbar.
  5. Irreführende Bio-Auslobungen: Die häufig verwendete Bezeichnung „Bio-AFA-Alge“ ist nicht gerechtfertigt, da die Produkte nicht den strengen Kriterien der EU-Bio-Verordnung entsprechen.
  6. Risiko von Wechselwirkungen: AFA-Produkte können mit Medikamenten wie Immunsuppressiva, Blutgerinnungshemmern und bestimmten Schmerzmitteln interagieren. Daher wird dringend empfohlen, vor der Einnahme ärztlichen oder pharmazeutischen Rat einzuholen, um mögliche gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
  7. Risikogruppen: AFA-Produkte sind für Kinder, Schwangere, Stillende und Menschen mit Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Lupus oder rheumatoide Arthritis) ungeeignet. Zudem können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten.

Dieser Fachartikel 18 bestätigt die Risiken der aktuellen Wildernte von AFA im Klamath Lake, da die Biomasse durch Mikrozytine kontaminiert sein kann. Als Lösung schlägt sie die kontrollierte Kultivierung in geschlossenen Photobioreaktoren oder offenen Teichen vor, um eine toxinfreie und sichere Produktion zu gewährleisten. Dies würde die Belastung durch schädliche Substanzen eliminieren, die Qualität der Produkte erhöhen und neue Märkte wie Tierfutter, Bio-Düngemittel oder Pharmazeutika schaffen. Der Artikel betont, dass AFA bei richtiger Verarbeitung ein nährstoffreiches und sicheres Nahrungsergänzungsmittel sein kann. Ob Afa-Algen aber tatsächlich im industriellen Maßstab gezüchtet werden können, bleibt abzuwarten.

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin warnen in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2001 vor irreführenden Heilversprechen zu Nahrungsergänzungsmitteln aus AFA-Algen, da es keine wissenschaftlichen Belege für deren medizinische Wirksamkeit gibt19.

AFA-Produkte werden als natürliche Alternative zu Therapien bei ADHS, Alzheimer oder Depressionen beworben, was Patienten dazu verleiten kann, notwendige Behandlungen abzubrechen und ihre Gesundheit zu gefährden. Therapeutische Werbeaussagen machen solche Produkte zu Arzneimitteln, die in Deutschland eine Zulassung benötigen, die für Cyanobakterien-Präparate jedoch noch nicht vorliegen.

Kauf und Qualität

Der Kauf von Afa-Algenprodukten erfordert besondere Aufmerksamkeit, da die Qualität der Produkte entscheidend für ihre Wirksamkeit und Sicherheit ist. Die Klamath-Alge ist ein naturbelassenes Nahrungsergänzungsmittel, doch nicht alle Produkte auf dem Markt erfüllen die gleichen Qualitätsstandards. Achten Sie vor dem Kauf auf folgende Merkmale:

  • Bio-Zertifizierung und Qualitätsprüfungen
    • Produkte mit einer Bio-Zertifizierung garantieren, dass die Algen unter strengen ökologischen Standards geerntet und verarbeitet wurden. Darüber hinaus sollten Hersteller regelmäßig unabhängige Qualitätsprüfungen durchführen lassen, um die Reinheit und Nährstoffzusammensetzung der Alge sicherzustellen.
  • Herkunft aus dem Klamath-See
    • Hochwertige Afa-Algen stammen aus dem Klamath-See in Oregon, einem der nährstoffreichsten Süßwasserseen der Welt. Der Vermerk der Herkunft auf der Verpackung ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
  • Verunreinigungen
    • Achten Sie darauf, dass die Produkte frei von Schwermetallen, Cyanotoxinen, Mikroplastik oder anderen Schadstoffen sind. Dies sollte durch entsprechende Prüfberichte oder Zertifikate des Herstellers nachgewiesen werden.

Wie nimmt man Afa-Alge ein?

Die Einnahme der Afa-Alge ist unkompliziert und kann an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben angepasst werden. Sie ist in verschiedenen Darreichungsformen wie Pulver, Presslingen oder Kapseln erhältlich, die unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten bieten. Dabei ist es wichtig, die richtige Dosierung zu beachten und die Alge in den Alltag zu integrieren, um ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile optimal zu nutzen.

Die empfohlene Tagesdosis variiert je nach Form und Konzentration des Produkts. Eine typische Dosierung liegt bei:

  • Pulver: 1–2 Teelöffel (ca. 1,5 g–3 g) pro Tag.
    • In Wasser oder Fruchtsäfte einrühren.
    • Smoothies, Shakes oder Müslis beifügen.
    • Mit Joghurt oder pflanzlichem Quark mischen.
  • Presslinge: 3–6 Presslinge (jeweils ca. 0,5 g) täglich.
    • Direkt mit einem Glas Wasser schlucken.
    • Praktisch für unterwegs und ideal für Personen, die den Geschmack vermeiden möchten.
  • Kapseln: Je nach Produkt und Herstellerangaben 2–4 Kapseln pro Tag.
    • Mit einem Glas Wasser einnehmen, unabhängig von den Mahlzeiten.
    • Besonders geeignet für geschmacksempfindliche Personen.

Die Einnahme von AFA-Algen kann möglicherweise sicher sein, wenn die Produkte frei von Verunreinigungen sind. Kurzfristig werden Dosen von bis zu 19 g täglich für 2 Monate oder 10 g täglich für bis zu 6 Monate als unbedenklich angesehen16. Die Verbraucherzentrale NRW rät hingegen zu einer maximalen Tagesmenge von 1,5 bis 2 g.

Für eine optimale Nährstoffaufnahme sollte die Tagesdosis über den Tag verteilt eingenommen werden.

Anfänger sollten die Einnahme der Afa-Alge langsam steigern, um mögliche Anfangssymptome wie leichte Verdauungsbeschwerden zu vermeiden. 

Die Einnahme von AFA-Algen wird für Kinder als potenziell unsicher eingestuft, da sie empfindlicher auf mögliche Verunreinigungen in den Produkten reagieren könnten als Erwachsene.

Für schwangere und stillende Frauen gibt es keine ausreichenden Daten, um die Sicherheit der Afa-Alge zu bestätigen. Da verunreinigte Algenprodukte schädliche Toxine enthalten können, die möglicherweise auf das ungeborene Kind oder über die Muttermilch übertragen werden, wird empfohlen, während der Schwangerschaft und Stillzeit auf die Einnahme von Afa-Algen zu verzichten, um mögliche Risiken zu vermeiden.

Auch bei Haustieren, insbesondere Hunden, kann die Afa-Alge eingesetzt werden. Hier ist jedoch eine spezielle Dosierung erforderlich, die sich nach dem Gewicht des Tieres richtet, um eine optimale Verträglichkeit zu gewährleisten.

Erfahrungsberichte mit der Afa-Alge

Die Erfahrungen mit der AFA-Alge sind stark abhängig von individuellen Gesundheitszuständen, Einnahmedauer und Begleitfaktoren wie Medikamentenkombinationen. Positive Berichte betonen Energiezuwachs, Verbesserung kognitiver Fähigkeiten und Linderung chronischer Beschwerden. Negative Erfahrungen umfassen allergische Reaktionen, Schwindel und gefährliche Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka. Eine ärztliche Konsultation vor der Anwendung ist unbedingt ratsam, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen.

Die nachfolgenden Erfahrungsberichte stammen von dieser Quelle20. Es ist zu beachten, dass die Authentizität und Richtigkeit der Erfahrungsberichte nicht zweifelsfrei verifiziert werden können, da sie auf subjektiven Angaben der Nutzer basieren.

  • Positive Erfahrungsberichte:
    • Dee1 (Alter: 25-34, 1-6 Monate Einnahme): Berichtet von gesteigerter Energie und besserer Konzentration durch die Einnahme von 6 Tabletten täglich. Die Nutzerin empfindet die AFA-Alge als Unterstützung für lange Lernphasen.
    • Clint Smith (Langjährige Nutzung seit 1978): Hat die Alge als Energiequelle während körperlich anstrengender Arbeit genutzt und lobt sie als Mittel zur Erhaltung von Vitalität auch im Alter.
    • Juanjt2008 (Alter: 25-34, 1-6 Monate Einnahme): Lobt die sofortige Wirkung auf Stimmung und Energie und ersetzt seinen täglichen Kaffee durch die AFA-Alge.
    • PDwayne (Alter: 65-74, 10 Jahre Nutzung): Nutzt die Alge zur Unterstützung der kognitiven Funktionen und sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Verlangsamung seines Parkinsons.
    • Lumberjack Chick (Alter: 55-64, 10 Jahre Nutzung): Berichtet von schneller Linderung bei einem Rückfall des Epstein-Barr-Virus und beschreibt die Alge als Hauptmittel zur Regeneration.
  • Negative Erfahrungsberichte:
    • Unbekannter Nutzer (Alter: 35-44, weniger als 1 Monat Einnahme): Entwickelte einen Lungenabszess durch das Rauchen der Alge.
    • Dooanna (Alter: 55-64, weniger als 1 Monat Einnahme): Warnt vor schwerwiegenden Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Antipsychotika und beschreibt die Erfahrung als sehr negativ.
    • Tricia (1-6 Monate Einnahme): Entwickelte einen störenden Husten, der zum Absetzen führte.
    • Tutu (Alter: 35-44, weniger als 1 Monat Einnahme): Klagt über Schwindel nach der Einnahme und gibt an, HIV-positiv zu sein, was eventuell Einfluss auf die Verträglichkeit hat.
    • Unbekannter Nutzer (Alter: 65-74, 1-6 Monate Einnahme): Berichtet von einer allergischen Reaktion mit Husten sowie entzündlicher Arthritis im Rücken.
  • Langfristige Perspektiven und Nutzen
    • WOLF (Alter: 45-54, 10 Jahre Nutzung): Schätzt die Wirkung auf die chemische Balance des Körpers und hebt die umfassende Nährstoffversorgung hervor.
    • Ray Shaw (Alter: 65-74, 1-6 Monate Einnahme): Berichtet über gesteigerte Energie und hofft auf positive Effekte im Zusammenhang mit seiner Krebserkrankung.

Quellenverzeichnis

  1. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC1240248/
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7805041/
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22079312/
  4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1903094/
  5. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7354690/
  6. https://healthyfutures.net/eatlight/downloads/jana_studies.pdf
  7. https://journals.tums.ac.ir/tumj/article-1-10142-en.html
  8. https://www.researchgate.net/publication/335967225_The_possible_anti-inflammatory_role_of_the_blue_green_algae_Aphanizomenon_flos-aquae_on_liver_of_adult_male_rats
  9. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6166380/
  10. https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliche_risiken_durch_zu_hohen_jodgehalt_in_getrockneten_algen.pdf
  11. https://www.mdpi.com/1660-3397/19/6/310
  12. https://www.researchgate.net/publication/24395059_Effect_of_a_2-month_treatment_with_Klamin_a_Klamath_algae_extract_on_the_general_well-being_antioxidant_profile_and_oxidative_status_of_postmenopausal_women
  13. https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?ID=3102
  14. https://www.mskcc.org/cancer-care/integrative-medicine/herbs/blue-green-algae
  15. https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltbezogener_gesundheitsschutz/projekte_a_z/doc/poster_algen_dgpt2008.pdf
  16. https://medlineplus.gov/druginfo/natural/923.html
  17. https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/afaalgen-kein-blaues-wunder-21051
  18. https://link.springer.com/article/10.1007/s10811-024-03214-0
  19. https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2002/08/bgvv_und_bfarm_warnen__nahrungsergaenzungsmittel_aus_afa_algen_koennen_keine_medizinische_therapie_ersetzen-987.html
  20. https://reviews.webmd.com/vitamins-supplements/ingredientreview-923-blue-green-algae
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