Hilft Spirulina gegen Zahnstein, Parodontitis und Co.?

Spirulina, eine nährstoffreiche Blaualge, wird für ihre antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Doch kann sie wirklich gegen Zahnstein, Parodontitis und andere Zahnprobleme helfen? Studien legen nahe, dass Inhaltsstoffe wie Chlorophyll, Phycocyanin und Antioxidantien schädliche Mundbakterien bekämpfen und die Mundgesundheit unterstützen können. Doch reicht das aus, um Plaque und Zahnfleischentzündungen effektiv vorzubeugen?

In diesem Beitrag erfahren Sie, ob Spirulina eine sinnvolle Ergänzung zur täglichen Mundhygiene ist – oder nur ein Ernährungstrend.

Frau mit Lächeln und Hund neben Spirulina-Pulver, Tabletten und wissenschaftlichen Symbolen – mögliche Rolle von Spirulina für Zahngesundheit bei Mensch und Tier.
Spirulina als potenzielle Unterstützung für die Zahngesundheit bei Mensch und Tier – mögliche Vorteile bei der Vorbeugung von Zahnstein und Parodontitis.

Kurz und knapp

  • Spirulina als natürliche Unterstützung bei Parodontitis: Studien zeigen, dass Spirulina-Gel oder -Kapseln Zahnfleischtaschen reduzieren und Entzündungen lindern können, wobei der Effekt meist kurzfristig ist.
  • Antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung: Spirulina-Mundspülungen und Gele können Zahnbelag, Zahnfleischentzündungen und oxidativen Stress verringern – eine mögliche Alternative zu chemischen Mundspülungen.
  • Schutz vor Zahn- und Knochenschäden: Tierstudien zeigen, dass Spirulina Zahnfleisch und Knochen schützt, indem es knochenaufbauende Prozesse unterstützt und entzündliche Enzyme hemmt.
  • Mögliche Risiken: Minderwertige Spirulina-Produkte können Schadstoffe enthalten, und in seltenen Fällen kann es zu Allergien oder Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen.
  • Keine vollständige Alternative zur Zahnreinigung: Spirulina kann die Mundgesundheit positiv beeinflussen, ersetzt aber keine professionelle Zahnreinigung oder herkömmliche Zahnpflege.

Was ist Spirulina?

Spirulina ist eine blaugrüne Mikroalge, die seit Jahrhunderten als natürliche Nährstoffquelle genutzt wird. Sie wächst in alkalischen Süßwasserseen und gehört zu den ältesten Lebensformen der Erde. Aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Gehalts an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien wird sie oft als Superfood bezeichnet.

Spirulina-Pulver und Spirulina-Tabletten in Schalen auf dunklem Holzuntergrund – natürliche Quelle für Nährstoffe.
Spirulina-Pulver und Spirulina-Tabletten.

Besonders hervorzuheben sind folgende Inhaltsstoffe von Spirulina:

  • Chlorophyll: Wirkt antibakteriell, unterstützt die Wundheilung und kann Mundgeruch reduzieren.
  • Phycocyanin: Ein starkes Antioxidans mit entzündungshemmenden Eigenschaften.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Enthält unter anderem Vitamin B12, Eisen und Magnesium, die zur Zellgesundheit beitragen.
  • Spurenelemente: Darunter Zink und Kalzium, die für starke Zähne und gesundes Zahnfleisch wichtig sind.

Spirulina wird meist in Form von Pulver, Tabletten oder Kapseln angeboten und findet Anwendung in der Ernährung, Naturmedizin und sogar in der Zahnpflege. Hier erfahren Sie, wo Spirulina noch überall Anwendung findet.

Spirulina als Unterstützung bei Parodontitis

Parodontitis ist eine weit verbreitete Zahnfleischerkrankung, die unbehandelt zu Zahnverlust führen kann. Die Standardtherapie besteht aus einer professionellen Zahnreinigung, bei der bakterielle Beläge entfernt werden (nicht-chirurgische Parodontaltherapie, NSPT). In dieser systematischen Übersichtsarbeit wurde untersucht, ob Spirulina die Wirksamkeit der Behandlung verbessern kann 1.

Die Forscher analysierten klinische Studien zur Ergänzung der Parodontitisbehandlung mit Spirulina. Sie untersuchten zwei randomisierte, kontrollierte klinische Studien, in denen Spirulina als Gel auf das Zahnfleisch aufgetragen oder als Kapsel eingenommen wurde. Beide Studien verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe, die nur die Standardtherapie erhielt.

Hauptergebnisse:

  • Senkung der Taschentiefe: Beide Studien zeigten eine signifikante Reduktion der Zahnfleischtaschentiefe (ein wichtiger Indikator für den Schweregrad der Parodontitis) durch Spirulina.
  • Klinische Verbesserung nur kurzfristig: In einer Studie waren die Unterschiede nach drei Monaten nicht mehr signifikant.
  • Verabreichungsform entscheidend: Während das Spirulina-Gel möglicherweise durch lokale Wirkung Vorteile bietet, könnte die Einnahme von Kapseln langfristig systemische Effekte haben.
  • Kein Unterschied bei der Zahnbefestigung: In der Verbesserung des sogenannten klinischen Attachments (Verankerung des Zahns im Zahnfleisch) konnte kein signifikanter Zusatznutzen festgestellt werden.

Einschränkungen der Studie:

  • Geringe Studienanzahl und kleine Teilnehmergruppen (insgesamt 107 Personen) begrenzen die Aussagekraft der Ergebnisse.
  • Unterschiedliche Darreichungsformen (Gel vs. Kapseln) erschweren eine einheitliche Bewertung.
  • Mangelnde Transparenz bei Studiendetails: In einer Studie waren die Methoden zur Patientenvergabe unzureichend beschrieben, was die Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse beeinflusst.
  • Keine Langzeitdaten: Es bleibt unklar, ob Spirulina langfristig einen nachhaltigen Effekt hat.

Eine weitere Studie zeigt, dass lokal angewendetes Spirulina-Gel und insbesondere Spirulina-Nanogel die Heilung bei Parodontitis verbessern können2. Die Kombination mit einer mechanischen Zahnreinigung führt zu weniger Zahnfleischtaschen, weniger Entzündungen und besseren Heilungsergebnissen. Spirulina könnte somit eine natürliche, entzündungshemmende Alternative zur Unterstützung der Parodontitis-Therapie sein.

So wurde die Studie durchgeführt:

  • Art der Studie: Klinische, kontrollierte Studie mit 30 Patienten
  • Gruppeneinteilung:
    • Gruppe A: SRP + Placebo-Gel (ohne Wirkstoff)
    • Gruppe B: SRP + Spirulina-Gel
    • Gruppe C: SRP + Spirulina-Nanogel
  • Behandlungsdauer: Alle Patienten erhielten eine einmalige mechanische Zahnreinigung (SRP, Scaling und Root Planing). Das Gel wurde danach direkt in die Zahnfleischtaschen gegeben und erneut nach 1, 2 und 4 Wochen angewendet.
  • Untersuchungszeitpunkte: Die Wirksamkeit wurde nach 3 und 6 Monaten anhand von klinischen Parametern (Taschen-Tiefe, Zahnfleischbluten, Zahnbefestigung) und entzündlichen Biomarkern (TNF-α-Wert im Speichel) überprüft.

Die Ergebnisse der Studie:

  • Verbesserte Heilung durch Spirulina
    • Gruppen B und C (mit Spirulina) zeigten deutlich bessere Ergebnisse als die Placebo-Gruppe.
    • Tiefere Zahnfleischtaschen wurden reduziert, und die Befestigung des Zahnfleisches am Zahn verbesserte sich.
  • Weniger Entzündung
    • Der Entzündungsmarker TNF-α, der eine zentrale Rolle bei der Gewebezerstörung spielt, sank signifikant in den Gruppen mit Spirulina.
    • Besonders die Spirulina-Nanogel-Gruppe zeigte nach 6 Monaten die stärkste Verringerung der Entzündung.
  • Spirulina-Nanogel könnte besonders effektiv sein
    • Der Einsatz von Nanotechnologie ermöglicht eine bessere Aufnahme und eine längere Wirkungsdauer der Spirulina-Wirkstoffe.
    • Dadurch könnte Nanospirulina-Gel eine vielversprechende Option als ergänzende Behandlung bei Parodontitis sein.

Die Studie hat allerdings auch Einschränkungen:

  • Kleine Teilnehmerzahl (nur 30 Patienten) – größere Studien sind nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
  • Keine langfristige Untersuchung – die Studie dauerte 6 Monate, längerfristige Effekte sind noch nicht bekannt.
  • Nur Patienten mit mittelschwerer Parodontitis wurden untersucht – es ist unklar, ob Spirulina auch bei schwereren Fällen hilft.

Wirkung von Spirulina auf chronische Parodontitis

Eine weitere Studie untersuchte die Wirkung von Spirulina auf chronische Parodontitis3. Dabei wurde Spirulina in Form von Mikrosphären (winzige Partikel, die als Trägersystem für Wirkstoffe verwendet werden) direkt in die Zahnfleischtaschen eingebracht. Die Ergebnisse zeigen, dass Spirulina als zusätzliche Behandlung zur professionellen Zahnreinigung die Zahnfleischgesundheit signifikant verbessert. Die wichtigsten positiven Effekte waren:

  • Reduktion von Zahnfleischentzündungen (weniger Blutungen beim Sondieren)
    • Blutungen am Zahnfleisch nahmen um 50 % ab (Placebo-Gruppe: 23 %).
  • Verbesserung der klinischen Parameter (Reduktion der Taschentiefe und Verbesserung der Gewebeanhaftung)
    • Taschentiefe reduzierte sich in der Spirulina-Gruppe um 39,85 %, (Placebo-Gruppe: 6,66 %).
  • Deutlicher Rückgang von oxidativem Stress im Speichel, was auf die antioxidative Wirkung von Spirulina zurückgeführt wird.
    • oxidativer Stress im Speichel sank um 45,71 % (Placebo-Gruppe: 32,35 %).
    • Im Blutserum waren die Veränderungen in den MDA-Werten weniger signifikant.

Es handelt sich um eine klinische Studie mit 60 Patienten, die an chronischer Parodontitis litten. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Gruppe 1: Erhielt eine professionelle Zahnreinigung gefolgt von einem Placebo.
  • Gruppe 2: Erhielt nach der Zahnreinigung eine lokale Behandlung mit Spirulina-Mikrosphären.

Jeder Patient wurde 90 Tage lang beobachtet. Die klinischen Parameter sowie die Konzentration eines Markers für oxidativen Stress (Malondialdehyd, MDA) im Speichel und Blut wurden gemessen.

Tierstudie mit Ratten, die Parodontitis hatten

Diese Tierstudie mit Ratten untersuchte, ob Spirulina maxima entzündungshemmende und knochenschützende Effekte bei Parodontitis hat4.

Es handelt sich um Ratten, bei denen Parodontitis durch das Bakterium Porphyromonas gingivalis ausgelöst wurde. Anschließend wurden die Tiere zwei Wochen lang mit verschiedenen Dosen von Spirulina maxima (100, 200, 400 mg/kg) behandelt. Eine Vergleichsgruppe erhielt ein bekanntes entzündungshemmendes Medikament (Indomethacin).

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Entzündungshemmende Wirkung: Spirulina verringerte entzündungsfördernde Stoffe wie TNF-α, IL-1β und IL-6 und aktivierte entzündungshemmende Prozesse.
  • Weniger Gewebeabbau: Die Alge reduzierte Enzyme (MMPs), die für den Abbau von Zahnfleisch und Kollagen verantwortlich sind.
  • Schutz des Knochens: Durch eine Verbesserung des Gleichgewichts zwischen knochenaufbauenden (Osteoblasten) und knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) wurde der Knochenabbau verringert.
  • Aktivierung von Heilungsprozessen: Die Behandlung förderte knochenbildende Signalwege (BMP-2/Smad), was zur Regeneration des Knochens beiträgt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Spirulina maxima eine vielversprechende natürliche Ergänzung zur Behandlung von Parodontitis sein könnte. Sie hilft, Entzündungen zu reduzieren und Zahnverlust zu verhindern. Allerdings muss dies erst in klinischen Studien am Menschen bestätigt werden.

Da die Studie an Ratten durchgeführt wurde, bleibt offen, ob die Ergebnisse direkt auf den Menschen übertragbar sind. Außerdem wurden die Tiere hochdosiert behandelt – es ist unklar, welche Mengen beim Menschen wirksam wären.

Spirulina-Mundspülung reduziert Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen

Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Zahnbelag (Plaque) sind weit verbreitete Probleme, die langfristig zu schwerwiegenden Zahnfleischerkrankungen führen können. Chemische Mundspülungen helfen zwar, haben aber oft Nebenwirkungen wie Verfärbungen oder Geschmacksveränderungen. Deshalb suchten Forscher nach einer natürlichen Alternative und untersuchten Spirulina, eine Mikroalge mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften.

Diese klinische Studie5 wurde mit 30 Teilnehmern im Alter von 18 bis 40 Jahren durchgeführt. Die Probanden nutzten eine Woche lang eine Mundspülung mit 0,5 % Spirulina – jeweils 10 ml für eine Minute, zweimal täglich. Vor und nach dem Testzeitraum wurden Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen gemessen.

Wichtigste Ergebnisse:

  • Deutliche Reduktion von Zahnbelag: Der durchschnittliche Plaque-Wert sank von 2,16 auf 1,27 (auf einer Skala von 0 bis 3).
  • Weniger Zahnfleischentzündungen: Der Gingivitis-Wert verbesserte sich von 1,86 auf 1,05.
  • Gute Verträglichkeit: Die Teilnehmer empfanden die Mundspülung als angenehm und hatten keine Nebenwirkungen.

Besonderheiten und Einschränkungen

  • Die Studie hatte eine kleine Teilnehmerzahl (30 Personen) und eine kurze Testdauer (nur eine Woche).
  • Es wurde kein Vergleich mit einer herkömmlichen Mundspülung durchgeführt.
  • Die genaue Wirkweise von Spirulina gegen Bakterien wurde nicht untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Spirulina-Mundspülung effektiv Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen reduziert. Da sie gut verträglich ist und keine Nebenwirkungen hatte, könnte sie eine natürliche Alternative zu chemischen Mundspülungen sein. Weitere Studien mit größerer Teilnehmerzahl und längerer Dauer sind notwendig, um die Langzeitwirkung zu bestätigen.

Spirulina als natürliche Alternative zu herkömmlichen Mundspülungen bei Zahnspangen-Trägern

Patienten mit festsitzenden Zahnspangen haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), da sich Zahnbelag (Plaque) leichter festsetzt und schwieriger zu entfernen ist. Üblicherweise werden antibakterielle Mundspülungen wie Chlorhexidin eingesetzt, die jedoch Nebenwirkungen wie Geschmacksveränderungen oder Zahnverfärbungen verursachen können. Diese Studie6 untersuchte daher, ob eine Mundspülung mit Spirulina eine wirksame Alternative darstellt.

Ablauf der Studie:

  • Art der Studie: Klinische Studie mit 30 Erwachsenen (18–35 Jahre) mit fester Zahnspange.
  • Dauer: 3 Monate
  • Einteilung in drei Gruppen:
    1. Spirulina-Mundspülung
    2. Chlorhexidin-Mundspülung (Standardlösung gegen Zahnfleischentzündung)
    3. Chlordioxid-Mundspülung (ebenfalls antibakteriell wirksam)
  • Anwendung: Alle Teilnehmer spülten zweimal täglich für eine Minute mit ihrer jeweiligen Lösung.
  • Messungen: Zahnbelag- und Zahnfleischentzündungswerte wurden an Tag 1, nach 30 Tagen und nach 90 Tagen erfasst.

Ergebnisse der Studie:

  • Alle Mundspülungen zeigten eine deutliche Verbesserung der Zahnfleischgesundheit über die drei Monate hinweg.
  • Chlorhexidin war am wirksamsten bei der Reduktion von Plaque nach einem Monat.
  • Nach drei Monaten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Spirulina- und Chlorhexidin-Gruppe – beide reduzierten Plaque und Zahnfleischentzündung ähnlich gut.
  • Chlordioxid erzielte insgesamt die geringsten Verbesserungen bei der Zahnfleischgesundheit.
  • Spirulina-Mundspülung erwies sich als eine vielversprechende Alternative zu Chlorhexidin, jedoch ohne dessen bekannte Nebenwirkungen.

Einschränkungen der Studie

  • Kleine Teilnehmerzahl (nur 30 Personen), daher sind größere Studien nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
  • Nur drei Monate Beobachtungszeitraum – Langzeitwirkungen der Spirulina-Mundspülung wurden nicht untersucht.

Einfluss von braunen Algen auf die Speichelzusammensetzung und Mundgesundheit bei Hunden

In dieser Studie wurde untersucht, wie sich die tägliche Gabe von braunen Algen (Ascophyllum nodosum), also kein Spirulina, in Form eines Pulverpräparats auf die Speichelzusammensetzung und Mundgesundheit von Hunden auswirkt. In dieser doppelt verblindet, placebo-kontrolliert und randomisiert Studie nahmen insgesamt 60 Hunde teil, die zuvor eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose erhielten.

Professionelle Zahnreinigung bei einem Hund, thematisiert die potenzielle Wirkung von Spirulina gegen Zahnstein und Parodontitis.
Professionelle Zahnreinigung bei einem Hund: Entfernung von Zahnstein und Behandlung von Zahnfleischentzündungen. Kann Spirulina als natürliche Unterstützung gegen Zahnstein und Parodontitis wirken?

Die Hunde wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt täglich das Algenpulver, die andere ein Placebo (ein Pulver ohne Wirkstoff). Nach 30 Tagen der täglichen Behandlung wurden Speichelproben entnommen und auf Veränderungen in der Zusammensetzung untersucht. Dazu wurde eine spezielle Massenspektrometrie verwendet, um die verschiedenen Stoffe im Speichel genau zu analysieren.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Speichelzusammensetzung der Hunde, die das Algenpulver erhielten, im Vergleich zu denen, die das Placebo erhielten, deutlich veränderte. Besonders bemerkenswert war, dass in der Algen-Gruppe bestimmte Stoffe im Speichel, die mit Plaque- und Zahnsteinbildung in Verbindung stehen, reduziert waren. Dies deutet darauf hin, dass das Algenpräparat möglicherweise Mechanismen im Körper der Hunde beeinflusst, die die Bildung von Plaque und Zahnstein verhindern oder hemmen.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis war, dass die Hunde, die das Algenpräparat erhielten, eine bessere Mundgesundheit aufwiesen, was in früheren Studien bereits gezeigt worden war. Allerdings ist der genaue Wirkmechanismus des Algenpräparats noch nicht vollständig geklärt und bedarf weiterer Forschung.

Einschränkungen und Besonderheiten: Die Studie basierte auf einer relativ kleinen Stichprobe von 60 Hunden, was bedeutet, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf alle Hunde übertragbar sind. Auch die genaue Wirkweise des Algenpräparats ist noch nicht vollständig verstanden und sollte in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.

Spirulina als Schutz vor Fluorose: Neue Hoffnung für Tiere in belasteten Regionen

Fluorose ist eine Erkrankung, die durch eine zu hohe Aufnahme von Fluorid entsteht und sowohl Zähne als auch den gesamten Organismus schädigen kann. Besonders in bestimmten Regionen, in denen Böden und Wasser hohe Fluoridwerte aufweisen, sind Tiere und Menschen betroffen. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Mikroalge Spirulina platensis die schädlichen Auswirkungen von Fluorid reduzieren kann.

Diese Interventionsstudie7 wurde an 48 Lämmern durchgeführt, um die Wirkung von Spirulina platensis auf Fluorose und oxidativen Stress zu testen. Die Tiere stammten aus einer Region mit hohem Fluoridgehalt und hatten ein erhöhtes Fluoroserisiko.

Über 13 Monate wurden sie in vier Gruppen eingeteilt: Zwei Kontrollgruppen (eine fluoridfreie, eine unbehandelte belastete) und zwei behandelte Gruppen mit Spirulina in 250 mg/kg (Gruppe III) und 500 mg/kg (Gruppe IV). Die höhere Dosierung senkte die Fluoridkonzentration im Blut am deutlichsten und verbesserte die Zahn- und Zellgesundheit.

Hauptergebnisse der Studie

  • Spirulina schützt vor Zahnschäden: Lämmer, die täglich 500 mg Spirulina pro Kilogramm Körpergewicht erhielten, entwickelten deutlich weniger Zahnschäden durch Fluorose.
  • Reduzierung von Fluorid im Blut: Der Fluoridgehalt im Blut der behandelten Tiere sank signifikant – je höher die Spirulina-Dosis, desto stärker die Reduktion (in diesem konkreten Fall).
  • Verbesserung des antioxidativen Schutzes: Fluorid verursacht oxidativen Stress, der Zellen schädigen kann. Spirulina erhöhte die Aktivität wichtiger körpereigener Schutzmechanismen (Enzyme wie Katalase und SOD) und senkte gleichzeitig schädliche Stoffe im Blut (MDA-Werte).
  • Sicherheit und Wirksamkeit: Die Studie zeigt, dass Spirulina eine natürliche und wirksame Möglichkeit sein könnte, Fluorose zu bekämpfen – ohne die Risiken synthetischer Zusatzstoffe.

Diese Erkenntnisse könnten langfristig auch für den Menschen interessant sein – weitere Forschung ist notwendig.

Risiken und Nebenwirkungen: Ist Spirulina für die Zahnpflege unbedenklich?

Spirulina gilt grundsätzlich als gut verträglich und wird von vielen Menschen als Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Doch wie bei jedem Naturprodukt gibt es auch hier einige Punkte zu beachten – insbesondere in Bezug auf die Zahnpflege.

  • Qualitätsunterschiede: Schadstoffe in Spirulina-Produkten
    • Nicht alle Spirulina-Produkte sind gleich. Da die Mikroalge in Gewässern wächst, kann sie Schwermetalle, Microcystine, Pestizide oder andere Verunreinigungen aufnehmen. Besonders bei minderwertigen Produkten aus unbekannten Quellen besteht das Risiko von Blei-, Arsen- oder Quecksilberbelastungen, die langfristig gesundheitsschädlich sein können.
    • Tipp: Achte auf hochwertige Spirulina-Produkte mit Bio-Zertifizierung und Laboranalysen, um Verunreinigungen auszuschließen.
  • Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen
    • Obwohl Spirulina für die meisten Menschen gut verträglich ist, kann es in einigen Fällen zu Nebenwirkungen kommen:
      • Allergische Reaktionen: Selten, aber möglich – besonders bei Menschen mit einer Algen- oder Meeresfrüchteallergie.
      • Verdauungsprobleme: Blähungen oder leichte Magenbeschwerden können auftreten, insbesondere bei hoher Dosierung.
      • Überdosierung von Nährstoffen: Spirulina enthält viele Vitamine und Mineralstoffe. Eine übermäßige Einnahme kann zu einer Überlastung des Körpers führen, z. B. durch zu viel Eisen.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten
    • Spirulina kann aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts mit bestimmten Medikamenten interagieren. Besonders Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen sollten vor der Einnahme mit ihrem Arzt Rücksprache halten.
  • Risiko für Zahnn-Verfärbungen
    • Es ist möglich, dass Spirulina-Pulver bei direkter Anwendung auf die Zähne leichte grünliche Verfärbungen hinterlassen kann. Diese sind in der Regel harmlos und verschwinden nach gründlichem Zähneputzen. Dennoch sollte Spirulina nicht als Ersatz für herkömmliche Zahnpflegeprodukte gesehen werden.

Quellenverzeichnis

  1. https://www.researchgate.net/publication/368412864_Using_Spirulina_as_an_adjuvant_to_the_treatment_of_Periodontitis_a_systematic_review_of_clinical_trials
  2. https://journals.lww.com/tdoj/fulltext/2023/20030/the_adjunctive_effect_of_locally_delivered.10.aspx
  3. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9771209/
  4. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0944711320302518
  5. https://www.researchgate.net/publication/320377834_EFFECTIVENESS_OF_SPIRULINA_MOUTHWASH_ON_REDUCTION_OF_DENTAL_PLAQUE_AND_GINGIVITIS_A_CLINICAL_STUDY
  6. https://ijdmsrjournal.com/issue_dcp/Efficacy%20of%20Spirulina%20Mouthrinse%20in%20Comparison%20to%20Chlorhexidine%20and%20Chlorine%20Dioxide%20in%20Patients%20Undergoing%20Orthodontic%20Treatment.pdf
  7. https://www.nature.com/articles/s41598-023-44058-x
Nach oben scrollen